Testament von Anna Zeller, Witwe des Straubinger Rats Haug Zeller, 10.01.1533

Stadtarchiv Straubing

Beschreibung

Anna Zellerin bestimmt in ihrem Testament ihren letzten Willen. Zu ihren Geschäftsherren bestimmt sie ihren Sohn Walthasar Zeller und Michel Trainer, beide Ratsmitglieder in Straubing. Für ihre Dienste soll Walthasar eine mit vergoldetem Silber beschlagene Nuss und Trainer 4 Rheinische Gulden erhalten. Anna Zellerin möchte in der gestifteten Zeller Kapelle in der Karmelitenkirche unter dem Stein ihrer Schwiegertochter Caspar Zellerin begraben werden. Zu ihrer Beerdigung sollen 2 Tücher mitgeführt werden, die später an die armen Leute verteilt werden sollen. Die Zeremonie soll von ihren Geschäftsherren bestimmt werden, wobei Walthasar die Kosten dafür trägt. Er soll dafür die 100 Rheinischen Gulden hernehmen, die er seiner Mutter noch schuldig ist. Falls von den 100 Rheinischen Gulden etwas übrig bleibt, soll dieser Betrag an arme Leute verteilt werden. Den armen Leuten im Blatternhaus vermacht sie eine jährliche Gült von 1 Pfund Regensburger Pfennigen aus dem Bräuhaus von Ulrich Pranätl unterm Rain "bey dem grossn thurm", das ihr Sohn gekauft hat. Die Armen im Spital sollen 3 Schilling Regensburger Pfennige jährliche Gült aus der Propstei in Pfater (Pfatter) erhalten. Ihren übrigen Besitz vermacht die Ausstellerin ihren 4 Kindern (Caspar, Walthasar und Melchior Zeller und ihrer Tochter Elisabeth, Frau des Sultzbacher Bürgers Jacob Sauerzapffer) zu gleichen Teilen. Die Anteile bestimmt Anna Zellerin selbst. So erhält Elisabeth Schmuck und Kleider, den Wöhrd gegenüber Pütrich (Pittrich) an der Donau und von dem Kapital von 300 Gulden von Rain auf Grafentraubach, erhält sie 200 Gulden oder 10 Gulden jährlichen Zins. Walthasar erhält den Hof in Matnkhofen (Mattenkofen) samt dem dazugehörigen Zehent und seine 100 Gulden Schulden bei seiner Mutter. Die übrigen 100 Gulden von den 300 Gulden Kapital von Rain auf Grafentraubach erhalten Melchior und Caspar. Beide erhalten überdies das mütterliche Gut, die Hofmark von Metting und die 300 Gulden Kapital auf dem Haus von Melchior oder 15 Gulden Zins. Caspar und Melchior erhalten auch die bereits vorgestreckten 300 (Caspar) und 100 Gulden (Melchior). Anna Zellerin betont in ihrem Testament, dass Caspar und Melchior somit neben der Hofmark von Metting 800 Rheinische Gulden erhalten, die sie sich teilen sollen. Für den Fall, dass eines ihrer Kinder mit dem Testament nicht einverstanden ist, legt die Ausstellerin fest, dass dieses Kind von seinem ursprünglichen Teil nur den vierten aus dem dritten Teil erhalten soll. Der Rest soll dann unter den anderen aufgeteilt werden.

Siegel: Das Siegel des Bürgermeisters Prielmair zeigt im Schild eine Pflugschar. Auf dem Turnierhelm befindet sich ein geschlossener Flug und das Wappenbild. Unterschrift und Signet des ausstellenden Notars Friedrich Plaphart. Unterschrift der Zeugen und des Sieglers.