Anfänge und Blütezeit der ottonischen Buchmalerei

Die politische und militärische Schwäche, die durch den Niedergang der karolingischen Herrschaft seit Ende des 9. Jahrhunderts entstand, führte zu Einfällen fremder Völker. In Süddeutschland plünderten und zerstörten ungarische Reiterhorden die reichen Klöster. Erst 955 gelang es König Otto dem Großen (912-973, ab 962 Kaiser Otto I.) bei der Schlacht auf dem Lechfeld, Ungarn zu besiegen.

Im 10. Jahrhundert lässt sich ein Neuanfang des religiösen Lebens und auch der Buchmalerei feststellen. Klöster wurden wiederaufgebaut, die klösterlichen Bibliotheken wuchsen und es herrschte eine rege Schreibtätigkeit. Das waren die Voraussetzungen dafür, dass die deutsche Buchmalerei in der Zeit der sächsischen Kaiser und ihrer unmittelbaren Nachfolger eine ungewöhnliche künstlerische Höhe erreichte.

Die Hauptzentren der Buchmalerei waren die großen Abteien wie Tegernsee oder St. Peter in Salzburg mit ihren organisierten Schreib- und Malschulen. Dort entstanden prachtvolle Codices für Kaiser und Kirchenfürsten, aber auch Gebrauchshandschriften und wissenschaftliche Sammelhandschriften. Dabei entwickelten sich ganz unterschiedliche Stile. Berühmt sind die Leistungen des Skriptoriums des Klosters auf der Insel Reichenau und St. Emmeram in Regensburg.

(Nach: Elisabeth Klemm, Anfänge und Blütezeit der ottonischen Buchmalerei, In: Pracht auf Pergament. Schätze der Buchmalerei von 780 bis 1180. Katalog zur Ausstellung, München 2012, S. 90-97.)

Die anderen Teilsammlungen zu "Pracht auf Pergament" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Pracht auf Pergament" der Bayerischen Staatsbibliothek und der Staatsbibliothek Bamberg.