Hanfstaengl, Franz Seraph: Ernst [I.] Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha

Franz Seraph Hanfstaengl, der am Coburger und Münchner Hof beliebte Porträtist, wetteifert bei der realistischen Wiedergabe des Gesichts von Ernst I. mit der Technik der soeben aufkommenden Daguerreotypie, einer frühen Form der Fotografie. Selbstbewusst präsentiert sich der stattliche Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (1784–1844) im Gepränge eines Duodezfürsten. Seine Galauniform mit gesticktem hohen Kragen und Epauletten zieren zahlreiche Orden, darunter der Sächsisch-Ernestinische Hausorden und der Bruststern des Britischen Hosenbandordens, den ihm seine künftige Schwiegertochter Queen Victoria 1838 verliehen hatte. Im Ausland schätzte man die Coburger! Ernst I. hatte 1806 die Regentschaft von seinem früh verstorbenen Vater Franz Friedrich Anton übernommen. Seine Mutter Auguste setzte auch nach dessen Tod ihre kluge Heiratspolitik fort, sodass sich das kleine Herzogtum Coburg während der Regierungszeit von Ernst I. endgültig in der europäischen Hocharistokratie verankern konnte. Hingegen gab es im eigenen Herzogtum Schwierigkeiten. Ernst I. zog – trotz Teuerung und hoher Armut infolge der Napoleonischen Befreiungskriege – sein anspruchsvolles Bauprogramm in Coburg und Umgebung durch. Sein autokratischer Führungsstil, gerne die Verfassung ignorierend, sorgte immer wieder für Kritik. Als Ernst I. seine erste Frau Luise aus der Stadt verstieß, gipfelte dies in einen regelrechten Volksaufstand.

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