Das hallstattzeitliche Gräberfeld I von Großeibstadt, Gde. Großeibstadt, Lkr. Rhön-Grabfeld, Unterfranken (ca. 700-600 v. Chr.)

In den Jahren 1954/55 wurde in Großeibstadt ein Gräberfeld lokaler Eliten entdeckt. Es bestand aus sechs großen Holzkammer- bzw. Wagengräbern mit Körperbestattungen und einer ähnlichen, aber fundleeren Anlage (Kenotaph). In den Wagengräbern waren nicht nur die sonstigen Beigaben, sondern ganze vierrädrige Wagen oder Teile davon niedergelegt. Dazu gehörten meist auch Schirrung und Zaumzeug für zwei Pferde.

Die Grabkammern des Gräberfeldes I waren etwa 5 x 2 m groß, 1 m in den Boden eingetieft, durch eine Steinschüttung geschützt und ursprünglich von Erdhügeln überwölbt. Die Toten befanden sich jeweils mit dem Kopf nach Süden ausgerichtet, im nördlichen Teil der Kammern. Nur in Grab 1 war der Tote tatsächlich auf einem Wagen liegend beerdigt worden. In den anderen Gräbern standen Zaumzeug, Schirrungsteile und Wagenteile stellvertretend für Wagen und Gespann. In der Nähe der Toten befand sich Ess- und Trinkgeschirr, im südlichen Grabbereich Fleischbeigaben und Fleischmesser. Die Gräber 1 und 4 hoben sich durch Waffenbeigaben (Eisenschwert und Dolch) hervor. Weitere bemerkenswerte Grabbeigaben waren eine getriebene Bronzeamphore und zwei Bronzeschalen, die in Grab 1 aufgefunden wurden.

Die Zusammensetzung und Anordnung der Grabausstattung zeigt starke Parallelen zu älteren böhmischen Gräbern. Bei den Bestatteten sticht die Auswahl nach Geschlecht und Alter hervor. Es handelt sich ausschließlich um Männer im wehrfähigen Alter zwischen 25 und 40 Jahren. Bis in die 1990er Jahre hinein wurden in der näheren Umgebung weitere herausragende Bestattungsplätze untersucht, auf denen sich anscheinend eine lokale, sozial gehobene Schicht beisetzen ließ.

Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.