Eckher von Kapfing und Liechteneck, Johann Franz: Sammlungen und Schriften zur Genealogie des bayerischen Adels

Der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1649-1727) widmete sich in seiner Zeit als Domherr intensiv genealogischen Forschungen. Sein Ziel war es, das "Bayrisch Stammen Buch" des Wiguleus Hundt (1514-1588) zu überarbeiten. Eckher gelang es nicht, die Arbeiten abzuschließen. Der fünfbändige Entwurf zur Neufassung des "Stammen Buch" ist aber neben weiteren Quellen erhalten. Noch bevor Eckher 1695 Bischof wurde, hatte er einen Gutteil der Vorarbeiten abgeschlossen. Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt aus dieser Zeit das Genealogische Lexikon (Cgm 2269), das Wappenbuch des bayrischen Adels (Cgm 2270 mit 2.223 Wappen auf 140 Blättern) und drei der ehemals vier Bände seiner Exzerptsammlung aus Archiven, Salbüchern, Urkunden und Notaten-Sammlungen zu Freising und verschiedenen Klöstern und Pfarreien (Cgm 2271 - erhalten sind der erste, dritte und vierte Band).

Diese Vorarbeiten mündeten schließlich 1695 in eine alphabetische Sammlung zur Genealogie des bayrischen Adels als Entwurf zu einer Neubearbeitung von Hundts "Stammen Buchs" - insgesamt fünf Bände auf 1.144 von Eckher eigenhändig beschriebenen Blättern, die heute unter der Signatur Cgm 2268 verwahrt werden.

Nach der Wahl zum Bischof führte Eckher seine genealogischen Forschungen weiter; an die Stelle eigener Reisen traten nun eigens angeforderte und in Freising exzerpierte Handschriften, aber auch vor Ort von Gewährsleuten angefertigte Abschriften und -zeichnungen.

Die Bayerische Staatsbibliothek verwahrt aus dieser Zeit verschiedene Handschriften, darunter mit der Signatur Cgm 2274 ausführliche Exzerpte aus einer siebenbändigen genealogischen Sammlung, die Freiherr Carl Schiffer von Großalbersdorf (heute Großalbershof bei Sulzbach/Oberpfalz) angelegt hatte. Die Handschriften waren 1712 vom damaligen Besitzer, dem Freiherren von Hohenfeld zu Rettenbach, extra zu diesem Zweck nach Freising entliehen worden. Die Exzerpte von Cgm 2274, die sich auf die altbayerischen Geschlechter beschränken, wurden bis 1713 von Eckher persönlich herausgeschrieben. Die Rückgabe der Originalbände erfolgte allerdings erst 1721.

Während seiner Zeit als Freisinger Fürstbischof konnte sich Eckher nicht mehr im gewohnten Ausmaß seinen historischen Studien widmen, weshalb er 1713 seinen Hof- und Kammerrat Johann Michael Wilhelm von Prey zu Straßkirchen (1690-1747) mit den historischen und genealogischen Forschungsarbeiten betraute, um das Stammbuch fertigstellen zu können (z.B. das "Grabsteinbuch").

Zehn Bände ließ Eckher 1720 abschreiben und illustrieren. Im Katalog der bischöflichen Handbibliothek von 1726 sind sie noch verzeichnet, gelten heute jedoch als verschollen, was den Wert der auf uns gekommenen Vorarbeiten Cgm 2268 bis 2271 unterstreicht.

Prey erstellte auf Grundlage aller bisherigen Vorarbeiten eine 33-bändige Genealogie des bayerischen Adels.

>>Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes der "Adelsgenealogien" der Bayerischen Staatsbibliothek.