Ulrich von Türheim, Der starke Rennewart

Ulrich von Türheim (gestorben Mitte 13. Jahrundert) wurde vor allem durch seine Fortsetzungen von Gottfrieds "Tristan" (1235) und von Wolframs "Willehalm" unter dem Titel "Rennewart" (um 1250) bekannt. Seine französischen Quellen für den "Rennewart" erhielt er durch den Augsburger Bürger Otto den Bogner (urkundlich 1237-1246); die Klage über den Tod König Heinrichs VII. (1274/75-1313), Konrads von Winterstetten und der Herren von Neifen rückt die Dichtung in den staufischen Hofkreis als möglichen Auftraggeber und die Entstehung in die Zeit nach 1243.

Die Handlung knüpft da an, wo Wolframs "Willehalm" abbricht - beim Sieg der Christen über die Heiden in der zweiten Alischanzschlacht. Rennewart wird getauft, zum Ritter gemacht und heiratet die französische Königstochter Alise, mit der er ein Kind zeugt. Die Umgestaltung zur Heiligenlegende wird gegen Ende der Handlung zum bestimmenden Konzept. Im "Rennewart" begegnen zahlreiche Verweise auf Wolframs "Willehalm", nicht jedoch auf Ulrichs von dem Türlin "Arabel", dessen Vorgeschichte. Mit beiden zusammen ist der "Rennewart" in acht von zehn Handschriften als Zyklus überliefert, auch einige der rund 30 fragmentarischen Handschriften entstammen Zyklen. Nur Cgm 42 (14. Jahrhundert) und Cgm 231 (Ende des 15. Jahrhunderts) überliefern den "Rennewart" nachweisbar zyklusunabhängig.

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