Petrus Lotichius Secundus, Carminum libellus

Einer der bedeutendsten lateinischen Elegiendichter des Humanismus ist der 1528 in Niederzell bei Schlüchtern (Kinzigtal) geborene Petrus Lotichius Secundus, der nach bewegtem Leben 1560 in Heidelberg starb. 1551 erschien sein "Elegiarum liber et carminum libellus" ("Buch der Elegien" und Büchlein der Lieder").

Die zyklisch angeordneten, an Tibull, Ovid, Catull und Horaz geschulten Elegien, Carmina und Eklogen zeugen nicht nur vom wechselvollen Schicksal eines Wittenberger Studenten; Lotichius bemühte sich, Stimmungen, Gefühle und gedankliche Reflexionen zu gestalten. Damit ragt er weit über die konventionelle neulateinische Poesie hinaus. Natur und menschliches Schicksal, Liebesglück und der Kampf der Muse gegen das Waffenhandwerk sind seine bevorzugten Themen. Dem Liebesglück macht die Niederlage der Protestanten bei Mühlberg 1547 und der siegreiche Einzug Karls V. (1500-1585) in Wittenberg ein Ende. Hinter den poetischen Kriegsschilderungen steht die Sehnsucht nach der verlorenen Idylle.

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