Papiergeld der Niederlande

Zwischen 1795 und 1813 standen die Niederlande unter französischer Herrschaft. In diese Zeit datieren die ersten Papiergeldausgaben: Es zirkulierten die sog. "Recepissen“ als Wechselgeld für die französischen Geldscheine. Nach der Unabhängigkeit trieb der frisch inthronisierte König Wilhelm I. (1772-1843) die Errichtung einer Notenbank voran. Die 1814 gegründete Nederlandsche Bank sollte den Wiederaufbau der niederländischen Wirtschaft fördern, die nach Besetzung und Kriegen sehr geschwächt war.

Noch im Gründungsjahr emittierte die Nederlandsche Bank Geldscheine, diese erste Serie ist heute kaum überliefert und damit sehr selten. In der Folgezeit etablierte sich die Bank immer mehr zur zentralen Notenbank in den Niederlanden. Sie hatte das alleinige Notenprivileg und konnte so ihre Position als Nationalbank stärken und ausbauen. Neben der Nederlandschen Bank emittierte der Staat Papiergeld. Die "Muntbiljets“ und "Zilverbons“, ausgegeben durch das Finanzministerium, zirkulierten neben den Banknoten ab 1845 bis 1949. Sie beschränkten sich allerdings zumeist auf kleinere Wertstufen und können als eine Art Münzgeldersatz gesehen werden.

Im Jahr 1904 wurden die Banknoten der Nederlandschen Bank zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt. Sie konnten damit überall zur Zahlung verwendet werden. Im gleichen Jahr wurde eine neue Serie ausgegeben, sie zeigt als Motive das Wappen des Königreichs Niederlande sowie eine allegorische Darstellung des Handels und der Landwirtschaft. In den 1920er und 1930er Jahren änderte sich dies: Als Motive erscheinen nun bedeutende Persönlichkeiten sowie Objekte aus Architektur und Kultur.

Während der deutschen Besetzung zwischen 1940 und 1945 galten neben den Banknoten der Nederlandschen Bank auch die Reichsbanknoten als Zahlungsmittel. Am 5. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht in den Niederlanden, der Befreiungstag wurde zum nationalen Feiertag erklärt. Die Banknote zu 10 Gulden vom 7.5.1945 nimmt direkt Bezug auf dieses Ereignis: Dort ist ein Auszug aus der Nationalhymne zu sehen: "Die tyranney vertreiben, die mir mein hertz durchwund." Außerdem haben alle Wertstufen dieser Serie das Datum 7. Mai 1945, der Tag der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Das ist insofern ungewöhnlich, da bisher keine Serie ein einheitliches Datum hatte und somit ein deutliches Symbol für die Befreiung der Niederlande und auch Europas von der nationalsozialistischen Herrschaft auf die Banknoten gesetzt wurde.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.