Papiergeld Portugals

Das Königreich Portugal bestand bis zum Jahr 1910, als die Erste Portugiesische Republik ausgerufen wurde. Es folgte eine instabile politische Phase, die durch zahlreiche Regierungswechsel gekennzeichnet war. Ein Militärputsch beseitigte 1926 die Republik, in der Folge wurde die autoritäre Diktatur des sogenannten Estado Novo von António de Oliveira Salazar (1889-1970) errichtet. Mit der Nelkenrevolution am 25. April 1974 wurde das Ende der Diktatur und der Übergang Portugals zu einer parlamentarischen Republik eingeläutet.

Das erste Papiergeld in Portugal wurde ab 1797 ausgegeben. Die Königliche Staatskasse emittierte verzinsliche Anteilscheine zwischen 1.200 und 20.000 Reis. Der Portugiesische Real, Mehrzahl Reis, war im 14. Jahrhundert als Währung eingeführt worden. Das frühe Papiergeld Portugals spiegelt die politischen Entwicklungen wider: Beim Streit um die Thronfolge 1826 zwischen den königlichen Brüdern Pedro IV. und Miquel I. ließen beide auf den Scheinen Stempel mit ihren Namen setzen und machten sie so im jeweiligen Machtbereich umlauffähig.

Im Jahr 1822 wurde die Bank von Lissabon auf königlichen Erlass hin als Noten- und Geschäftsbank gegründet. Sie sollte vor allem die Staatsfinanzen sanieren, was umfangreiche Banknotenemissionen nach sich zog. Dieses wiederum führte die Bank 1846 fast an den Zusammenbruch. Durch Fusion mit einer weiteren Notenbank, der Companhia Confiança Nacional, zur Banco de Portugal konnte die Bank gerettet werden. Sie setzte sich in den folgenden Jahrzehnten als Notenbank durch und erhielt schließlich 1887 das Privileg zur Banknotenemission in Portugal.

Eine weitere staatliche Papiergeldausgabe folgte 1891 wegen Kleingeldmangels. Die staatliche Münzprägeanstalt, die Casa da Moeda, gab Kleingeldscheine zu 50 und 100 Reis aus. Auch nach der Einführung des Escudo als neue Währung im Jahr 1911 wurde Staatspapiergeld emittiert. Dennoch reichte die Menge nicht aus, um den Kleingeldmangel zu beheben. In der Folge behalfen sich lokale Behörden und Unternehmen mit Notgeldausgaben. Erst 1925 stabilisierte sich das Geldwesen und die Kleingeldscheine wurden nicht mehr benötigt.

Das Ende der Monarchie im Jahr 1910 spiegelt sich nicht nur im Währungswechsel wider: Als Provisorium kamen bereits gedruckte Noten in den Umlauf, die per Stempel den Zusatz „REPUBLICA“ erhielten. Ab 1913 kamen die ersten Banknoten lautend auf die neue Währung, den Escudo, in Umlauf.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.