Papiergeld der Schweiz

Vorläufer der modernen Schweiz waren die seit dem 13. Jahrhundert bestehende Alte Eidgenossenschaft, die Helvetische Republik (1798-1803) und die Schweizerische Eidgenossenschaft (1803-1848). Im Jahr 1848 trat die Bundesverfassung in Kraft, damit wurde die Schweiz als Bundesstaat organisiert und die Stadt Bern zum Sitz der Regierung und des Parlaments.

Das föderale System der Schweiz spiegelt sich in der Papiergeldgeschichte wider. Vor der Etablierung der Schweiz als Bundesstaat lag das Münz- und Emissionsrecht bei den jeweiligen Kantonen. Als Währung wurde hauptsächlich Gulden oder Franken in Münzform emittiert. Je nach geographischer Lage war zudem deutsches, französisches oder auch niederländisches Geld im Umlauf. Banknoten spielten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts allerdings kaum eine Rolle. Eine erste Papiergeldausgabe erfolgte 1826 durch die Deposita-Cassa der Stadt Bern.

Erst nach der Errichtung des Bundesstaates und der Einführung des Schweizer Franken als einheitlicher Währung im Jahr 1850 wurden immer mehr Notenbanken gegründet. So stieg ihre Zahl von acht Instituten im Jahr 1848 auf 36 im Jahr 1880. Mit der größeren Verbreitung von Banknoten wurde eine einheitliche Regelung auf Bundesebene nötig, die sich im 1881 erlassenen Banknotengesetz niederschlug: Die Steuerung und Kontrolle der Emissionsbanken erfolgte nun auf Bundesebene. Alle Emissionsbanken gaben nun einheitliche Banknoten, die sog. Konkordatsnoten, aus, die sich nur durch Bankname und Unterschriften unterschieden. Zudem verpflichteten sich die Emissionsbanken, die Banknoten gegenseitig als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Die Bestrebungen zur Schaffung einer Zentralbank konnten sich erst nach längerer Zeit durchsetzen. Mit Gesetz vom 6. Oktober 1905 wurde schließlich die Schweizerische Nationalbank gegründet. Sie trat an die Stelle der privaten und staatlichen Notenbanken und erhielt das alleinige Emissionsrecht. Sowohl Bern als auch Zürich wurden zum Sitz der Bank erklärt, ein Kompromiss der Kantone. Da möglichst schnell neue Banknoten ausgegeben werden sollten, verwendete man für die Herstellung die Klischees der Konkordatsnoten. Zwischen 1908 und 1910 erfolgte die Herstellung der ersten eigenen Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank. Sie ist bis heute als unabhängige Zentralbank für die Geld- und Währungspolitik der Schweiz verantwortlich.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.