KulturErben. Markttradition des Münchner Viktualienmarktes als Handelsbrauch

Der Viktualienmarkt ist ein ständiger Lebensmittelmarkt in der Münchner Altstadt. Er findet täglich, außer an Sonn- und Feiertagen, statt. Auf über zwei Hektar prägen feste Stände und Buden mit teilweise üppigen Auslagen das Marktgeschehen. Dazu kommen einige saisonal unterschiedliche, sogenannte "fliegende Stände". Die Marktstände gruppieren sich in mehreren Abteilungen um den zentralen Biergarten. Außerdem befinden sich Münchens zentraler Maibaum und mehrere Brunnen auf dem Handels- und Marktplatz. Für viele Münchnerinnen und Münchner gehört der Marktbesuch samt den Einkehrmöglichkeiten nahezu selbstverständlich zum Alltag, für viele Gäste der Stadt ist er ein touristischer Anziehungspunkt. Dabei hat sich eine eigene Marktkultur inmitten der Altstadt herausgebildet, zu der beispielsweise der Tanz der Marktfrauen am Faschingsdienstag als ein Höhepunkt des Münchner Faschings gehört. Weil der Markt zum gesellschaftlichen Leben der Stadt gehört, ist er mehr als ein bloßer Ort des Handeltreibens.

Die Markttradition des "Münchner Viktualienmarktes" geht am heutigen Standort auf dem Platz um die Heilig-Geist-Kirche bis auf das Jahr 1807 zurück. Davor war zentrale Markt der Stadt auf dem Schrannenplatz (jetzt Marienplatz). Erst um 1890 hat der Viktualienmarkt seine heutige Größe erreicht und besteht bis heute. Ab den 1950er Jahren entwickelte sich der Viktualienmarkt auch zu einem Feinschmeckermarkt. Seit 1953 bereichern ihn Gedenkbrunnen und Plastiken für Münchner Volkssängerinnen und Volkssänger, wie beispielsweise Liesl Karlstadt (1892-1960) und Karl Valentin (1882-1948).

Der auf städtischem Boden abgehaltene Markt wird von professionellen Händlerinnen und Händlern betrieben. Die Verwaltung übernimmt der kommunale Eigenbetrieb Markthallen München, wobei die Nutzung durch die Lebensmittelmarktsatzung geregelt ist, die auch für andere Münchner Märkte gilt. Demnach haben die Händlerinnen und Händler keinen Mietvertrag, sondern eine sogenannte Zuweisung. Die Vielzahl der Handeltreibenden ist in der "Interessensgemeinschaft Viktualienmarkt e.V." organisiert.

Bei kommenden Sanierungsmaßnahmen, mit denen der Viktualienmarkt aktuelle Anforderungen an Hygiene und Sicherheit weiterhin entsprechen und damit die Bevölkerung und Gäste weiterhin mit Lebensmitteln versorgt werden kann, sollen die aus der Nachkriegszeit stammenden Holzstände für die Markttreibenden so gut es geht erhalten bleiben und abschnittsweise erneuert werden.

Zur Ausstellungseinheit: KulturErben gemeinschaftlich gestalten

Weitere Informationen: https://www.ike.bayern.de/verzeichnis/000237/index.html

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "KulturErben. Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" des "Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften"