Das bayerische Königreich trauert um seinen Monarchen

Vom 16. bis zum 18. Juni 1886 wurde König Ludwig II. in der barocken Hofkapelle der Münchner Residenz aufgebahrt. Der Leichnam, der auf dem Krönungsmantel der bayerischen Könige gebettet war, trug das schwarze Kostüm des Großmeisters des wittelsbachischen Hubertusritterordens mit Collane (Ordenskette) und Zeremonialschwert; in seine rechte Hand hatte man einen Jasminstrauß gelegt, den seine Cousine, Kaiserin Elisabeth von Österreich, gepflückt hatte. Der Andrang der Bevölkerung war gewaltig; wer privilegiert genug war, konnte einen Blick von den Galerien der Hofkapelle auf den Leichnam werfen. Dies ist auch der Blick, den die hier präsentierte Fotografie des Hoffotografen Franz Werner, die auch als Erinnerungsstück verkauft wurde, bietet.

Neben den offiziellen Fotografien wurde Ludwig auf dem Paradebett auch von Josef Arpád Koppay (1857-1929) in mehreren Pastellbildern gemalt.

Eine Fotografie von Valentin Bieganowski gibt einen Eindruck vom Trauerzug am 19. Juni 1886, bei dem der Sarg über Umwege von der Residenz in die Michaelskirche gebracht wurde. Die Aufnahme entstand möglicherweise auf der Höhe des Alten Botanischen Gartens. Im Zentrum steht nicht der 1944 verbrannte Trauerwagen mit dem Leichnam des Königs, sondern die dahinter marschierenden Mitglieder des königlichen Hauses, darunter zentral Prinzregent Luitpold und sein ältester Sohn, der spätere König Ludwig III.

Friedrich Röhrer-Ertl