Papiergeld Finnlands

Finnland gehörte bis 1809 zum Königreich Schweden. Im 18. Jahrhundert gab es immer wieder kriegerische Konflikte mit Russland, das Teile Finnlands besetzte. Der schwedische König Gustav III. (1771-1792) begann 1788 einen erneuten Krieg gegen Russland. Dieser Russisch-Schwedische Krieg fand vor allem in Finnland statt. So kam es dort zu neun größeren Feldschlachten zwischen russischen und schwedischen Truppen. In diesen Zusammenhang gehört die erste bekannte Papiergeldausgabe in Finnland. Das Königlich-Schwedische Generalkriegskommissariat emittierte 1790 Zettelscheine, vermutlich zur Ausstattung der Heere mit Bargeld.

Finnland wurde 1809 als Großfürstentum ein autonomer Teil des Russischen Reiches. Neben die als Zahlungsmittel gebräuchlichen schwedischen Geldscheine traten nun Banknoten in russischer Währung, dem Rubel. Als Herausgeber fungierte eine Staatsbank, die Wechsel-, Depositen- und Darlehns-Bank. Diese Noten wurden von allen Staatskassen zur Zahlung angenommen, waren aber auch im privaten Verkehr als Zahlungsmittel gebräuchlich. Der Haupttext auf den Geldscheinen ist in schwedischer Sprache, die Wertbezeichnung wird zusätzlich in russischer und finnischer Sprache angegeben. Die Geldscheine blieben bis 1860 im Umlauf.

Im Jahr 1811 wurde die Suomen Pankki (Bank von Finnland) von Zar Alexander I. (reg. 1801-1825) gegründet. Ab 1840 durfte sie Banknoten ausgeben, neben ihren Noten zirkulierten noch Geldscheine russischer und schwedischer sowie finnischer Banken. Durch Gesetz wurde sie 1886 zur alleinigen Notenbank bestimmt und übt diese Funktion bis heute aus. Die Banknoten aus der Zeit des Großfürstentums spiegeln die politische Situation wider: Sie sind dreisprachig in Finnisch, Russisch und Schwedisch.

Finnland erklärte sich 1917 von Russland unabhängig. Die neue politische Situation führte zu einem Bürgerkrieg und anschließend zu einem Verfassungsstreit im Parlament. Schließlich konnte eine Einigung erzielt werden und die Republik Finnland wurde im Juni 1919 errichtet. Nach der Unabhängigkeit zirkulierten zunächst noch die Banknoten von 1909. Schließlich kamen ab 1918 neue Banknoten in den Umlauf.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.