Stadtmuseum Kaufbeuren

1901 initiierten Gustav von Kahr (1862-1934), zu dieser Zeit Bezirksamtmann in Kaufbeuren, Christian Frank (1867-1942) und Franz Zell die Ausstellung "Volkskunst im Allgäu". Eine Ausstellung, die Museumsgeschichte schrieb. Mit deren Ende gingen die meisten Objekte an die Eigentümer zurück. Zwei Stubeneinrichtungen und drei Räume mit Objekten aus der Privatsammlung Gustav von Kahrs, blieben für das "Museum für Volkskunst" in Kaufbeuren. 1936 blieb die Sammlung für das Stadtmuseum Kaufbeuren bestehen.

Die von Franz Zell "arrangierte Ostallgäuer Bauernstube" ist noch heute im Museum - jetzt mit weniger Inszenierung, dafür mit neuem Hintergrundwissen. Heute ist klar, dass die Möbel niemals gemeinsam in einem Raum oder in einem Haus standen. Sie wurden für die Ausstellung von 1901 gesammelt. Einige der Möbel wurden sogar neu angefertigt, wie die Sitzbänke und die Ofenbank der Stube. Auch das Blau, das Franz Zell zur typischen Farbe bäuerlicher Stuben erklärt, war Zeitgeschmack. Freilegungen am sogenannten Büffet zeigen heute vier verschiedene Farbschichten.

Die Ausstellungsmacher von 1901 sammelten keine Alltagsgegenstände sondern vorwiegend kunstvoll verzierte Objekte. Daher stellte die Sammlung kein zeitgemäßes Bild des Alltags der ländlichen Bevölkerung im Ostallgäu dar. Das war eine Herausforderung für das Museumsteam um Astrid Pellengahr und Petra Weber bei der Konzeption von 2013. Die bloße Wiedergabe der Sicht der Heimatschutzbewegung wollte man jetzt, über 100 Jahr später, vermeiden.

Michaela Thomas