Papiergeld Lettlands

Lettland, das seit 1236 unter wechselnden Fremdherrschaften stand, erlangte 1918 die Unabhängigkeit von Russland. Jedoch zogen sich die Unabhängigkeitskämpfe in der neu gegründeten Republik Lettland noch bis 1920 hin.

Bis zur Unabhängigkeit zirkulierte das Papiergeld des Russischen Reiches und damit der Rubel als Währung. Im Ersten Weltkrieg, während der Besatzung durch das Deutsche Reich, gab es zudem Geldscheine der Ostbank für Handel und Gewerbe. Die Hauptstadt Riga wurde Anfang 1919 von sowjetischen Truppen besetzt. Der seit 1917 bestehende Arbeiter-Deputiertenrat in Riga gab in dieser Zeit Zahlungsmittel aus, die auch überregional verwendet wurden.

Erste eigene Papiergeldausgaben erfolgten durch das Finanzministerium und das Schatzamt. Als Währung wurde der Lettische Rubel bestimmt. Die Herstellung der ersten Serien übernahmen Druckereien in Riga und Liepāja. Die Staatskassenscheine wurden dreisprachig in Lettisch, Russisch und Deutsch gestaltet. Lettland verfolgte eine Politik, die den Minderheiten im Staat eigene Schulen und eine eigene Selbstverwaltung gestattete. Der Staat selbst unterhielt Schulen in sieben Minderheitensprachen.

Per Gesetz wurde schließlich 1922 die Latvijas Banka gegründet und der Lats als neue Währung eingeführt. Die Latvijas Banka erhielt das ausschließliche Recht zur Notenausgabe. Doch auch der Staat emittierte weiterhin Papiergeld, ab 1925 ebenfalls in der Währung Lats. Mit der Besetzung Lettlands durch die Sowjetunion 1940 endeten die Emissionstätigkeiten des Staates und der Latvijas Banka.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.