Graf-Luxburg-Museum
Das Graf-Luxburg-Museum bildet gemeinsam mit einem Volkskundemuseum und einem Schulmuseum die Museen Schloss Aschach. Die Museen Schloss Aschach werden vom Bezirk Unterfranken getragen. Sie liegen in Aschach, einem Ortsteil der Marktgemeinde Bad Bocklet, im bayerischen Landkreis Bad Kissingen.
Nach wechselvoller Geschichte war ab 1874 die gräfliche Familie von Luxburg Eigentümer von Schloss Aschach. Die von Luxburgs entstammten ursprünglich dem St. Galler Ratsgeschlecht Girtanner und waren ab 1776 ein pfalz-zweibrückisches, ab 1813 ein bayerisches Adelsgeschlecht.
Graf Friedrich von Luxburg (1829-1905), königlich-bayerischer Regierungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg, und seine Ehefrau Gräfin Luise (geborene Prinzessin von Schönaich-Carolath, 1847-1929) kauften Schloss Aschach 1874 von der Familie Sattler und ließen es zur Sommerresidenz für sich und ihre sechs Söhne umbauen.
Graf Friedrich von Luxburg erwarb als leidenschaftlicher Sammler über Jahre hinweg Antiquitäten und Kunstwerke und stattete damit die Wohnräume des Schlosses aus. Sein besonderes Interesse galt dabei Möbeln, europäischer Kunst sowie kunsthandwerklichen Arbeiten aus Silber, Glas und Keramik. Auch Erwerbungen asiatischer Porzellane oder Cloisonnés, die für den Export nach Europa gefertigt worden waren, sind dokumentiert. Cloisonnés waren kunstvoll verzierte Objekte: Auf einen Rohling, meist aus Metall, wurden dünne Drähte aufgelötet. In die so entstandenen Zellen, genannt cloisons, wurde anschließend vor dem Brennen Glasfluss in unterschiedlichen Farben eingefüllt. Die cloisons verhinderten, dass sich die Farben vermischten.
Der zweitälteste Sohn des Ehepaars, Graf Karl von Luxburg (1872-1956), war als Zweiter Gesandter von 1905 bis 1906 sowie von 1909 bis 1912 an der Botschaft in Peking tätig. Begeistert von der Kultur Chinas, erwarb er vor Ort bei Händlern hochkarätige Stücke aus Porzellan, Steinzeug, Bronzen, seltene Arbeiten aus Schnitzlack, Emaille, Jade und Elfenbein, Skulpturen sowie Möbel und Textilien. Nach dem Tod seiner Eltern übernahm Karl Graf von Luxburg zusammen mit seiner Ehefrau Gräfin Carola (geborene Martínez de Hoz, 1877-1968) Schloss Aschach als Sommerresidenz und stattete die Räumlichkeiten mit seinen gesammelten ostasiatischen Objekten aus.
1955 schenkte Karl Graf von Luxburg die gesamte Schlossanlage einschließlich des Inventars dem Bezirk Unterfranken, verbunden mit der Festlegung, Schloss und die darin befindlichen Sammlungen zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1957 wurde das Graf-Luxburg-Museum im Großen Schloss unter der Leitung von Prof. Dr. Max Hermann von Freeden (1913-2001), dem damaligen Leiter des Mainfränkischen Museums in Würzburg (heute: Museum für Franken), eröffnet.
Im Juli 2020 wurde das Graf-Luxburg-Museum nach vierjähriger Neukonzeption wiedereröffnet. Anhand der ehemaligen Wohnräume der gräflichen Familie und der einstigen Arbeitsräume der Bediensteten erhalten Besucherinnen und Besucher Einblicke in die adelige Wohn- und Lebenskultur im 19. und 20. Jahrhundert. Die Abteilung für "Europäische Kunst", in der Gemälde der Gotik und Renaissance sowie Silber und Glas ausgestellt sind, und die Abteilung für "Ostasiatische Kunst" mit beeindruckenden Porzellanen und Bronzen geben einen Einblick in die leidenschaftliche Sammeltätigkeit der beiden Grafen von Luxburg.
Text: CC BY-NC 4.0
Sammlungen des Graf-Luxburg-Museums in bavarikon
Ausstellungen des Graf-Luxburg-Museums in bavarikon
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