Dr. Gabriele Weishäupl

Die ehemalige Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl hat in ihrer 27-jährigen Amtszeit als Tourismusdirektorin der Stadt München das Oktoberfest ganz maßgeblich geprägt. Die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin setzte sich 1985 gegen zahlreiche männliche Konkurrenten durch, als die Leitung des Münchner Fremdenverkehrsamtes neu besetzt werden sollte.

Damit fiel der Niederbayerin auch die Leitung des Oktoberfests zu. In dem hier gezeigten Interviewausschnitt berichtet Weishäupl über das Bewerbungs- und Auswahlverfahren als Fremdenverkehrsdirektorin und Wiesn-Chefin im Jahr 1984.

In ihrer Amtszeit führte Weishäupl wichtige Infrastrukturmaßnahmen auf dem Oktoberfest durch und prägte das Bild nach außen auch ganz wesentlich. Sie drückte dem weltbekannten Volksfest ihren Stempel auf, etwa indem sie die familienfreundliche "Mittagswiesn" einführte. Im hier präsentierten Interviewausschnitt berichtet Dr. Gabriele Weishäupl über die Bedeutung des Dirndls als Identitätsmerkmal und PR-Vorteil im Rahmen ihrer Arbeit als Leiterin des Münchner Fremdenverkehrsamtes.

Durch die Verbreiterung der Rettungswege oder die Einführung eines Sicherheitsrings schaffte es Weishäupl das Oktoberfest sicherer zu machen. Gleichzeitig bewahrte sie aber auch die Tradition im Rahmen des bayerischen Volksfestes. Als Weishäupl für die Festzelte niedrigere Dezibel-Werte und traditionellere Musik verlangte, gab es zunächst Widerstand der Wirte, schließlich fügten sich diese doch. Auch gegen Werbeveranstaltungen und Promi-Rummel griff sie beherzt durch.

Die Wiesn-Wirte verabschiedeten die "Wiesn-Chefin" am Ende ihrer Amtszeit im Jahr 2012 mit einem eindrucksvollen Geschenk: ein prunkvolles Ölgemälde des Malers Bernhard Prinz. Auf diesem ist sie als Bavaria verewigt.

Als Dozentin glänzte Weishäupl im Sommersemester 2013 an der Fakultät für Tourismus der Münchner Fachhochschule im Rahmen eines höchst interessanten Seminars unter dem Titel: "Volksfeste als Motoren des Tourismus – die Wiesn als Referenzgröße."

Julia Misamer