Notgeld Badens

Im Deutschen Reich wurden während des Ersten Weltkrieges die kriegswichtigen Rohstoffe Kupfer und Nickel knapp, die sich vor allem in Kleingeldmünzen bis zum 10-Pfennig Stück befanden. Deren Prägung wurde daraufhin eingestellt und stattdessen Münzen aus Eisen, Zink und Aluminium ausgegeben. Diese Münzsorten konnten den Kleingeldbedarf jedoch nicht decken und so sahen sich kommunale und private Ausgabestellen dazu gezwungen, Kleingeldersatzscheine auszugeben. Auch in Baden kam es während des Ersten Weltkrieges und im ersten Nachkriegsjahr zu zahlreichen Notgeldausgaben.

Die zweite Notgeldperiode beginnt mit der rasanten Geldentwertung durch die galoppierende Inflation ab 1922 und endet auf dem Gipfel der Hyperinflation im November 1923: So musste man im Juni 1923 für einen US-Dollar bereits 100.000 Mark bezahlen, im November lag der Dollarkurs bei 4,2 Billionen (4.200 Milliarden) Mark. Angesichts dieses exponentiell voranschreitenden Kaufkraftverlustes kam die Reichsbank mit der Produktion von Zahlungsmitteln nicht mehr hinterher und so wurden auch in Baden von über 370 Gemeinden, Städten und privaten Herausgebern Notgeldscheine ausgegeben.

Das kommunale Notgeld zeigt ein umfängliches Bildprogramm, das vom Selbstverständnis und der Identität ihrer Herausgeber zeugt: (Historische) Stadtansichten, Wappen, Szenen aus der Ortsgeschichte, bedeutende Persönlichkeiten, Brauchtum oder lokale Wirtschaftszweige bis hin zu (baulichen) Errungenschaften der Moderne. Private Firmen, die Notgeld ausgaben, platzierten dagegen oftmals ihre Produkte oder schlicht Ansichten des Firmengeländes auf ihrem Papiergeld.

>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Badens und Württembergs" im Bestand der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.