Staatliche Papiergeldausgaben Württembergs

Durch die revolutionären Unruhen von 1848/49 sowie den Eisenbahnbau wurden dem damaligen Königreich Württemberg hohe Schulden aufgezwungen. Um diese zu reduzieren, fanden Verhandlungen über eine Geldscheinausgabe statt. Die Abgeordneten stimmten zwar gegen die Gründung einer Notenbank, gaben aber der Herausgabe von Staatspapiergeld 1849 grünes Licht. Nach dem Abschluss des Wiener Münzvertrages zur Etablierung des 52½-Gulden-Fußes wurde 1858 ein 10-Gulden-Schein herausgegeben, der die Werte der vorhergehenden Ausgabe ablöste.

Die Frage nach einer Notenbank in Württemberg kam bis zum Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 zu keiner Lösung. In dieser Situation ergriff der Württembergische Handelsstand die Initiative und gründete mit dem "Württembergischen Cassenverein von G. Müller in Stuttgart und Genossen" den Vorgänger der späteren Notenbank. Der Verein gab Noten zu 5 Gulden heraus, die aufgrund ihrer Deckung mit dem Vermögen der Mitglieder auch von den Staatskassen angenommen wurden.

Erst nach Kriegsende 1871 konnte schließlich die Württembergische Notenbank gegründet werden, da mit der neuen Reichswährung auch neue Scheine notwendig wurden. Der 100-Mark-Schein der Bank kam bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges in vielen Auflagen heraus. In der Inflationszeit der Jahre 1922/23 wurde auch Inflationsgeld gedruckt. Nach der Währungsstabilisierung 1924 und der Einführung der Reichsmark wurde das Notenrecht der Württembergischen Notenbank erneuert, die dann Banknoten zu 50 und 100 Reichsmark herausgab. Das Notenrecht der Bank erlosch zum 31.12.1935 und damit endete auch die Ausgabe von staatlichem Papiergeld in Württemberg.

>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Badens und Württembergs" im Bestand der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.