Notgeld Württembergs

Papier-Notgeld trat zumeist als Phänomen in Zeiten ausufernder Inflation auf. Die weltweit größte Menge an Notgeld wurde in der Inflationsphase des Deutschen Reiches herausgegeben. Diese Krisenzeit beschränkte sich nicht nur auf das Jahr 1923, das mit einem Wechselkurs von 4.200.000.000 (4,2 Billionen) Mark gegenüber einem US-Dollar zweifellos den Höhepunkt der deutschen Inflationszeit markierte. Tatsächlich setzte die Geldentwertung bereits mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der Lösung der Mark vom Goldstandard als Maßnahme zur Kriegsfinanzierung ein. Diese Kriegsinflation vollzog sich zunächst schleichend und wurde von den Einschränkungen durch die Umstellung der privaten Wirtschaft auf die Kriegswirtschaft anfänglich noch weitestgehend überdeckt. Erst mit der Niederlage 1918 sollte das auf einem Siegfrieden gebaute finanzpolitische Kartenhaus des Deutschen Reiches in sich zusammenfallen. Die in Versailles dem Reich auferlegten Reparationszahlungen und die Finanzierung des Widerstands der Arbeiter gegen die Besetzung des Ruhrgebietes sollten schließlich 1923 in einer komplett entfesselten Hyperinflation enden.

Wie im restlichen Reich, so lässt sich auch in Württemberg die Ausgabe von Notgeld in zwei Phasen aufteilen: Zum einen die Kleingeldersatzserien des Ersten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit und zum anderen das Inflationsgeld der Jahre 1922/23. Herausgeber waren sowohl die Kommunen als auch private Firmen. Letztere platzierten oftmals ihre Erzeugnisse direkt auf den Notgeldscheinen, während die kommunalen Herausgeber den Fokus auf eine identitätsstiftende Symbolik legten: Allen voran Wappen und historische Szenen, einzelne Bauwerke bis hin zu ganzen Stadtansichten oder berühmten Persönlichkeiten. Die bedeutendste Sammlung württembergischen Notgeldes wurde von Klaus Karau zeit seines Lebens zusammengestellt. Heute ist diese Spezialsammlung Teil der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung und wird hier in Auszügen präsentiert.

>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Badens und Württembergs" im Bestand der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.