Allegorische Darstellungen der Wirtschaft

Allegorien sind bildliche Darstellungen abstrakter Begriffe, häufig in der Gestalt einer Personifikation. Seit sich das Papiergeld im 19. Jahrhundert durchzusetzen begann, wurde dieses Stilmittel häufig bei der Verzierung von Banknoten verwendet. Besonders beliebt waren Allegorien aus dem Bereich der Wirtschaft und Personifikationen einzelner Wirtschaftsbereiche.

Während sich die Banknotengestaltung Lateinamerikas im 19. Jahrhundert eng an europäischen Vorbildern orientierte, setzten die Entwerfer im 20. Jahrhundert zunehmend eigene Akzente bei den allegorischen Darstellungen: Durch gezieltes Setzen von Attributen und Bildhintergründen wurden die gerade für Lateinamerika bedeutenden Wirtschaftszweige gezielt in Szene gesetzt.

Argentinien 1861, Merkur, auf Warenbündel an der Küste lagernd: Zusätzlich zum Caduceus (Hermesstab) erhält der Gott des Handels mit Anker, Steuerruder und Dreizack noch drei nautische Attribute – und verweist damit auf die Bedeutung des Überseehandels für die argentinische Volkswirtschaft.

El Salvador 1935, unter einem Obstbaum lagert eine weibliche allegorische Figur auf einer Bananenstaude und hält den Zweig eines Kaffeebaums in Händen: Die Personifikation der (Plantagen-)Landwirtschaft El Salvadors.

Brasilien 1943, Herkulesgleiche Allegorie der (Schwer-)Industrie umgeben von Fabrikanlagen: Gelungene ikonographische Umsetzung des wirtschaftspolitischen Programms zur Industrialisierung Brasiliens.