Gut gerüstet

Statt einfacher Feldharnische ließen sich Fürsten prunkvoll verzierte Plattenpanzerungen anfertigen, die um ein Vielfaches wertvoller waren. Oft stammten die Ätzungen auf diesen Rüstungen von namhaften Künstlern der Zeit. Motive aus der Antike sowie biblische Szenen waren beliebt. Diese Harnische dienten meist repräsentativen Zwecken, vereinzelt konnten sie auch bei Turnieren und im Kampf getragen werden.

Als einziges in Neuburg verbliebenes, aus der berühmten fürstlichen Rüstkammer Ottheinrichs (1502-1559, reg. ab 1522) und seiner Nachfolger stammendes Glanzstück gilt der mehrteilige prachtvolle Harnisch, der wohl um 1560 in Süddeutschland (vielleicht in Augsburg) gefertigt wurde. Die Garnitur war vermutlich eine Auftragsarbeit für den Neuburger Hof. Es handelt sich hier um einen Halbharnisch mit Teilen von Gliederlamellen an Armen und Beinschienen. Der blanke Prunkharnisch ist mit breiten, geätzten Ornamentbändern mit überwiegend floralen Motiven verziert. Zu entdecken sind auch eine geflügelte Sonne, Fratzenköpfe (auch Maskarons genannt), verschiedene Vögel und Fabeltiere. Auf der Brust ist ein Fahnenträger abgebildet, am Rückenteil ein Steckenreiter (Knabe auf einem Steckenpferd).

Wohl für den Kampf gedacht war die bunte Schützenhaube mit Krempe und elf kleinen Rosetten am Rand. Die Haube war einst in kräftiger roter und grüner Farbe gefasst. Die zwei Löcher oben lassen einen Durchschuss vermuten. Im Inneren befinden sich noch Reste eines Leder-Schweißbandes. Getragen wurden solche Schützenhauben gewöhnlich von Fußsoldaten.