Vier doppelseitige Löwenköpfe, zwei doppelseitige, springende Löwen einer Standarte

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Die Fragmente einer Standarte mit Löwendarstellungen wurden während der Ausgrabung einer römischen Fundstelle südlich von Gauting entdeckt, die in unmittelbarer Nähe zu einem keltischen Opferplatz liegt. Außerdem stammen von dort Fragmente einer römischen Inschrift mit starken Brandspuren, mehrere Stili (Schreibgriffel), ein römischer Schlüssel, Keramik- und Glasfragmente sowie römische Münzen. Die Standarte wurde offensichtlich gewaltsam zerstört. Am Fundplatz sind weitere Brand- und Zerstörungsspuren zu erkennen. Die aufwendig angefertigte Standarte mit ihren figürlichen Verzierungen gehörte wohl einst zur Ausrüstung der römischen Benefiziarier, jener gefürchteten Spezialbeamten, die hoheitliche Aufgaben in den Provinzen ausübten und alle zwei Jahre versetzt wurden, um Korruption zu verhindern. Auch andere Funde von Standarten dieses Typs zeigen Spuren gewaltsamer Zerstörung. Gut vorstellbar ist, dass die unbeliebten Beamten in Krisensituationen zum Ziel des Volkszorns wurden. Gauting ist in Deutschland der einzige Ort, wo nicht nur die figürlichen Bronzen, sondern auch die Lochbleche und die Delphinverzierungen einer Standarte gefunden wurden. Eine zeitgenössische Darstellung eines Römers mit einer solchen Standarte findet sich auf einem Goldglasmedaillon im Britischen Museum (London). Darauf sind das Porträt und die Standarte in Blattgold wiedergegeben.

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Archäologische Staatssammlung München

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