Nachlass Joachim Raff (1822-1882) - Raffiana

Der Nachlass von Joachim (1822-1882) und Helene Raff (1865-1942) trägt die Signatur "Raffiana". Er besteht aus 13 großen Schachteln und zwei Konvoluten und umfasst Briefe von und an Joachim und Helene Raff, Familienpapiere sowie Musikmanuskripte von Joachim Raff.

Joachim Raff wurde 1822 in Lachen am oberen Zürichsee geboren. Als Sohn eines Lehrers erhielt er eine gute Schulbildung und wurde schon früh im Violinen-, Klavier- und Orgelspiel unterrichtet. Da die Mittel der Familie für die Finanzierung eines Studiums nicht ausreichten, nahm Joachim Raff 1840 eine Anstellung als Lehrer in Rapperswil an. Bereits zu dieser Zeit muss er eine große musikalische Neigung verspürt haben, die uns heute durch erste Kompositionsversuche überliefert ist. Um seiner Leidenschaft für die Musik folgen zu können, gab er seine Lehrertätigkeit nach nur vier Jahren wieder auf und versuchte fortan, sich als Komponist zu etablieren. Schon zu dieser Zeit pflegte er Kontakte zu Felix Mendelssohn Bartholdy, auf dessen Empfehlung hin der Musikverlag Breitkopf & Härtel eine Anzahl von Raffs Klavierstücken veröffentlichte, und er lernte Franz Liszt kennen, dessen Sekretär und musikalischer Mitarbeiter er ab 1850 werden sollte. Viele Jahre arbeitete Joachim Raff hart an seinem Durchbruch, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Währenddessen wechselte er häufig den Wohnort und bestritt seinen Lebensunterhalt zuweilen als Musiklehrer. Die Symphonie "An das Vaterland", mit der er 1863 das Preisausschreiben der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gewann, brachte ihm schließlich den großen Durchbruch und machte ihn sogleich zu einem der meistgespielten Symphoniker seiner Zeit. 1877 wurde er Direktor des in Frankfurt a. M. neugegründeten Dr. Hoch‘s Konservatoriums. J. Raff starb im Alter von 61 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts in seiner Frankfurter Wohnung.

Der Nachlass Joachim Raffs gelangte zusammen mit dem seiner Tochter Helene in die Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek. Helene Raff war nach dem Tod ihres Vaters in die damalige Kunstmetropole München gezogen. Hier arbeitete sie erfolgreich als Schriftstellerin und Malerin und knüpfte schnell Kontakte zur bürgerlichen Frauenbewegung Bayerns, an der sie sich auch aktiv beteiligte. Einige ihrer Texte wurden von Joachim Raff vertont. Die von ihr 1925 veröffentlichte Biografie über ihren Vater – "Joachim Raff. Ein Lebensbild" – ist heute ein bedeutendes musikhistorisches Dokument.

Der Bestand ist grob sortiert.

>> Dieser Nachlass gehört zu der Sammlung "Nachlässe" aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.