Familienarchiv der Tucher von Simmelsdorf

Das Stadtarchiv Nürnberg verwahrt als Leihgabe der Tucher’schen Kulturstiftung unter der Signatur E 29 das umfangreiche Familienarchiv der Tucher mit etwa 10.000 Einheiten. In der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg nahm diese Patrizierfamilie seit dem 14. Jahrhundert eine herausragende Rolle ein. Bis heute blühen die beiden Hauptlinien des Geschlechts, wobei die Ältere Linie auf Hans II. (gest. 1449), die Jüngere auf Endres I. (gest. 1440) zurückgeht.

Für beide Linien wurden eigene Archive geführt und zusätzlich ein Archiv für das Gesamtgeschlecht. In seiner Überlieferungsgeschichte und seiner Struktur spiegelt das nunmehr vereinigte Familienarchiv dies bis heute wider. Die Odyssee der einzelnen Teilarchive über die Jahrhunderte, durch die verschiedenen Amtshäuser und Schlösser der Familie, durch kriegsbedingte Verlagerungen einschließlich herber Verluste, endete erst im Jahr 2000 mit dem Umzug des Nürnberger Stadtarchivs vom Pellerhaus in die Norishalle. Der Verwaltung des Stadtarchivs waren die Tucherarchive bereits 1974 anvertraut worden.

In den Teilbeständen E 29/I–III befinden sich die Urkunden, Akten, Rechnungen sowie Bände des Gesamtgeschlechts und der Jüngeren Linie. Darin enthalten sind auch Dokumente zu den Stiftungen der Tucher. Die Urkunden, Akten, Rechnungen und Bände der Älteren Linie sind separat in den Teilbeständen E 29/V–VI verzeichnet. Die Bibliothek (E 29/VII) ist aus zwei geistlichen Stiftungen und der Verwaltung der Dr. Lorenz Tucher’schen Stiftung hervorgegangen.

Auf die Ältere Linie geht das Briefarchiv aus der Zeit von 1465–1656 zurück (E 29/IV). Den Kernbestand bilden dabei Briefe an den Vordersten Losunger der Reichsstadt Nürnberg, Linhart II. (1487–1568). Um die große historische Bedeutung dieser Briefsammlung herauszustellen, ließ sie das Stadtarchiv 2007/2008 durch Vollregesten erschließen.

Hervorzuheben sind auch Handschriften der Tucher, vor allem zur Pilgerreise von Hans VI. (gest. 1491) und zur Genealogie der Familie mit den Vorstufen zum Großen Tucherbuch. Mit dieser illuminierten Prunkhandschrift verwahrt das Stadtarchiv das kostbarste Kulturgut der Familie Tucher (E 29/III Nr. 258).

Zu den jüngsten Abgaben zählen das Archiv des Leitheimer Zweiges der Jüngeren Linie mit einem großen Bestand an Briefen des 18. und 19. Jahrhunderts (E 29/VIII) und die Sammlung an Porträtfotografien des 19. und 20. Jahrhunderts (E 29/X).

Eine detaillierte Beständeübersicht liefert neben der Recherchemöglichkeit vor Ort auch die Online-Recherche des Stadtarchivs Nürnberg.

Claudia Däubler-Hauschke

Dieses Sammlung befindet sich im Aufbau und wird sukzessive um weitere Inhalte ergänzt.

Die Teilsammlung zu "Familienarchiv der Tucher von Simmelsdorf" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Tucher’schen Kulturstiftung und liegt im Stadtarchiv Nürnberg.