Papiergeld Griechenlands

Griechenland erlangte in den 1820er Jahren die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Nach der Griechischen Revolution wurde 1832 das Königreich Griechenland errichtet. Es bestand mit einer Unterbrechung bis zum Jahr 1973. Zwischen 1924 und 1935 war Griechenland eine Republik, nachdem 1924 in einer Volksabstimmung die Abschaffung der Monarchie beschlossen wurde. Nach dem Ende der Griechischen Militärdiktatur, die 1967 begonnen hatte, wurden 1974 durch ein Referendum die Abschaffung der Monarchie und die Einführung der Republik beschlossen.

In der Zeit der Griechischen Revolution erfolgte die erste Papiergeldausgabe. Die Provisorische Regierung emittierte Staatsanleihen, die an allen staatlichen Kassen als Zahlungsmittel akzeptiert wurden. Kurz vor Errichtung der Monarchie wurde im Jahr 1831 die National Finance Bank gegründet. Sie emittierte für einen kurzen Zeitraum Banknoten in der neuen Währung Phönix.

Nach langen Vorbereitungen wurde schließlich 1841 die National Bank of Greece gegründet und als neue Währung die Drachme eingeführt. Die Bank erhielt zunächst das Notenprivileg für 25 Jahre, ab 1864 erhielten in Ausnahmefällen auch andere Notenbanken das Recht Banknoten auszugeben. Das betraf vor allem Banken in neu hinzugewonnenen Gebieten, wie z. Bsp. den Ionischen Inseln, die 1864 dem griechischen Staat beitraten. Die National Bank of Greece erhielt ab 1920 wieder das alleinige Notenrecht. Sie emittierte insgesamt über 68 verschiedene Notentypen, verteilt auf Wertstufen zwischen 1 bis 5.000 Drachmen.

Eine seit 1922 anhaltende wirtschaftliche Krise führte 1927 zur Umorganisation des Notenbankwesens. Die Bank of Greece wurde als zentrale Notenbank gegründet und erhielt das alleinige Notenprivileg. Die National Bank of Greece blieb als Geschäftsbank bestehen. Bis zur ersten eigenen Banknotenemission nutzte die Bank of Greece die alten Banknoten, die einen Aufdruck mit dem neuen Banknamen erhielten.

Das Königreich Griechenland wurde 1941 in Besatzungszonen aufgeteilt: Das Deutsche Reich, Italien und Bulgarien besetzten verschiedene Regionen, wobei Italien den größten Teil einnahm. In der Besatzungszeit zwischen 1941 bis 1944 emittierte die Bank of Greece weiterhin Banknoten. Ab 1942 setzte die Inflation ein und erreichte 1944 ihren Höhepunkt. Nach dem Ende der Besatzungszeit blieb das Geldwesen instabil: Weitere Inflationen folgten, erst 1954 konnte die Währung stabilisiert werden.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.