Kunst und Kultur des Alten Ägypten

Das Ägyptische Museum München reicht in seinen Anfängen bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, als Herzog Albrecht V. von Bayern (1550-1579) für seine Kunstkammer die ersten Aegyptiaca in Rom erwarb. In den folgenden zweieinhalb Jahrhunderten scheinen keine weiteren ägyptischen Objekte für München erworben worden zu sein. Dies ändert sich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Schon als Kronprinz hatte Ludwig I. von Bayern (1825-1848) mit dem Ankauf ägyptischer und ägyptisierender Objekte begonnen, die er im "Aegyptischen Saal" seiner geplanten Glyptothek aufstellen wollte "als Hauptgrundlage, auf welcher die griechische Plastik ruht". Damit gründet sich die heutige Konzeption des Ägyptischen Museums als Kunstmuseum auf die Erwerbungsphilosophie Ludwigs I.

Unabhängig davon drängte auch die Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften unter ihrem Generalsekretär Friedrich von Schlichtegroll (1765-1822) auf den Ankauf ägyptischer Denkmäler. Ihr Interesse lag allerdings weniger in der Kunst als vielmehr bei beschrifteten Denkmälern wie Särgen und Stelen. Ihre Erwerbungen wurden in einem eigenen Saal im Erdgeschoß des in der Neuhauser Straße gelegenen Akademiegebäudes aufgestellt: 1820 wurden einige dekorierte Särge der Dritten Zwischenzeit und kleinere Aegyptiaca aus der Sammlung Sieber angekauft. 1825 konnte auch die Sammlung des Hauptmanns Ferdinand Michel erworben werden, die aus 17 Stelen bestand.

Neben den in Antiquarium und Glyptothek ausgestellten ägyptischen Denkmälern gab es jedoch noch weitere ägyptische Objekte, die für den "Ägyptischen Saal" der 1844 im Galeriegebäude am Hofgarten eröffneten "Vereinigten Sammlungen König Ludwigs I." bestimmt waren.

Mit dem Tod von Ludwig I. war die Zeit bedeutender Erwerbungen zunächst einmal beendet, die folgenden vier Jahrzehnte verzeichnen lediglich Kleinfunde wie Ostraka und Papyri als Neuzugang. Dies änderte sich erst wieder zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Engagement privater Mäzene und Förderer.

Von herausragender Bedeutung ist dabei Freiherr Friedrich Wilhelm von Bissing (1873-1956). Er hat als Archäologe nicht nur seine eigenen Grabungen in Ägypten finanziert, sondern auch Unternehmungen anderer Ägyptologen finanziell unterstützt. Nach den damaligen Bestimmungen der Altertümerverwaltung stand ihm daher ein Teil der Fundstücke zu. Bereits zu Lebzeiten hat von Bissing großzügige Schenkungen für den "Aegyptischen Saal" der Glyptothek gemacht, darunter zahlreiche Reliefs und hunderte von Keramikgefäßen und Kleinfunde.

Erst 1935 wurde die Ägyptische Sammlung aus den "Vereinigten Sammlungen" herausgelöst und als "Ägyptische Staatsammlung" bis zum 2. Weltkrieg in der Residenz aufgestellt. In den 60-iger Jahren wurden alle ägyptischen Denkmäler aus dem Besitz des Freistaates Bayern in der "Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst" vereinigt, die im Jahr 2000 in "Staatliches Museum Ägyptischer Kunst" umbenannt wurde.

Nach einer ersten Präsentation im Jahr 1966 im "Haus der Kulturinstitute" in der Katharina-von-Bora-Straße 10 wurde das Museum 1970/72 im Hofgartentrakt der Münchner Residenz eröffnet. Seit den späten 70-er Jahren gab es Überlegungen zu einem Neubau, die allerdings erst ab 2003 Gestalt annahmen, als der Startschuss für Planung und Bau des neuen Gebäudes für das Museum an der Gabelsbergerstraße fiel, das im Juni 2013 im Zentrum des Kunstareals eröffnet wurde.

>> Diese Samlung ist ein Bestand des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst.