Banknoten – Funktion und Verfahren

Im 19. Jahrhundert entstanden weltweit zahlreiche private Notenbanken. Die Banknote wurde immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil des Geldwesens.

Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit der Industrialisierung und der Urbanisierung. Für Investitionen und Geschäfte in Handel und Wirtschaft wurden sehr viel höhere Geldmengen benötigt. Vieles wurde aber mit Bargeld abgewickelt. Je höher die Summen, desto unpraktischer wurden die Münzen, allein wegen des Gewichts. Hier schufen Banknoten einen Ersatz. Sie wurden durch Notenbanken emittiert und konnten bei diesen wiederum gegen Münzen oder als Gutschrift auf das Konto eingelöst werden. So gab es im Geldwesen neben den Münzen noch ein weiteres Zahlungsmittel. Da Banknoten aber noch keine gesetzlichen Zahlungsmittel waren, wurde der alltägliche Bargeldverkehr, wie z. Bsp. Einkäufe, größtenteils über Münzen abgewickelt. Zunehmend wurde aber auch die Banknote für Lohn- oder Mietzahlungen eingesetzt.

Da die Einlösung immer nur in der ausgebenden Bank bzw. deren Filialen erfolgen konnte, blieb der Umlauf von Banknoten regional begrenzt. Daher entstanden im Deutschen Reich in den Einzelstaaten jeweils eigene Notenbanken. Während 1851 noch neun Institute Papiergeld emittierten, stieg ihre Zahl 1857 auf 29 Institute an. Schließlich gab es insgesamt 54 Emittenten im deutschen Reich. Ein Großteil davon waren private Notenbanken.

Eine ähnliche Entwicklung gab es in anderen föderal organisierten Staatenverbünden, so beispielhaft in der Schweiz. Vor der Etablierung der Schweiz als Bundesstaat lag das Münz- und Emissionsrecht bei den jeweiligen Kantonen. Banknoten spielten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch kaum eine Rolle. Erst nach der Errichtung des Bundesstaates und der Einführung des Schweizer Franken als einheitlicher Währung im Jahr 1850 wurden immer mehr Notenbanken gegründet. So stieg ihre Zahl von acht Instituten im Jahr 1848 auf 36 im Jahr 1880.

Ein weiteres Beispiel sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort vergaben die Bundesstaaten selbst das Recht zur Notenausgabe an private Banken. Während es im Jahr 1800 noch 28 private Notenbanken in den USA gab, stieg diese Zahl bis 1860 auf 1.562 an. Die Banknoten konnten im ganzen Unionsgebiet als Zahlungsmittel verwendet werden.

Die Emissionen der privaten Notenbanken legten den Grundstein für die weitere Entwicklung: Das Papiergeldwesen wurde zunehmend zentralisiert. Nicht mehr viele einzelne Banken regelten regional die Bargeldversorgung, sondern eine Zentralbank steuerte das Geldwesen für einen ganzen Staat.

Frankfurt, Frankfurter Bank: Banknote über 10 Gulden von 1855

1.1.1855
  • Frankfurt am Main

Schweiz, Bank in St. Gallen: Anweisung über 500 Franken

1852-01-01 - 1852-12-31
  • Sankt Gallen
  • Schweiz

Georgia, Bank of Commerce: Banknote über 20 Dollar von 1859

4.5.1859
  • Georgia
  • Savannah, Ga.