bavarikon4UEtablierung der Banknote als Hauptzahlungsmittel
Heute ist es selbstverständlich, mit einer Banknote beim Bäcker, Metzger oder im Supermarkt zu bezahlen. Im 19. Jahrhundert sah das noch anders aus. Die Banknote spielte für den Bargeldverkehr eine untergeordnete Rolle. Ihre Reichweite war begrenzt, da sie noch nicht überall für tägliche Zahlungen, wie Einkäufe, genutzt werden konnte. Das hing immer davon ab, ob das jeweilige Geschäft Banknoten als Zahlungsmittel akzeptierte.
Der Durchbruch kam mit der Erklärung der Banknote zum gesetzlichen Zahlungsmittel. Nun konnte sie bei allen Zahlvorgängen genutzt werden. In Deutschland trat dies 1910 ein, in Griechenland war das erst 1927 der Fall. Dagegen waren in England schon seit 1833 die Banknoten der Bank of England gesetzliches Zahlungsmittel, in Frankreich die der Banque de France seit 1870. Auch wenn der Zeitpunkt in jedem Staat anders war, eines war allen gemeinsam: Bevor Banknoten zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt wurden, wurde eine Zentralbank errichtet, die eine einheitliche Währung für den gesamten Staat ausgab.
Eine weitere Entwicklung wurde wichtig für die Etablierung der Banknote als Hauptzahlungsmittel: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stiegen die Bevölkerungszahlen in den Städten stark an. Dort wurde alles bar bezahlt: Miete, Steuer, Einkäufe, die Nutzung des Nahverkehrs usw. Der Bedarf an Bargeld stieg also enorm an und Münzen konnten das immer weniger alleine abdecken. Schließlich nahm durch den Ersten Weltkrieg der Bargeldbedarf exponentiell zu: Die wirtschaftlichen Folgen führten zu Preissteigerungen und Inflation, ohne Banknoten konnte das tägliche Wirtschaftsleben nicht mehr aufrechterhalten werden. Das Münzgeld wurde zum Kleingeld und musste zeitweise sogar durch Papiergeld ersetzt werden. So nahmen Banknoten schließlich den Hauptanteil am Bargeld ein und sind heute noch ein wichtiger Teil des Geldwesens.
