Papiergeld Polens

Die wechselvolle Geschichte Polens spiegelt sich in der Papiergeldgeschichte wider. Nach der zweiten Teilung Polens im Jahre 1793 formierte sich Widerstand im Land unter der Führung des Generals Tadeusz Kościuszko (1746-1817). Während des nach dem General benannten Aufstandes 1794 wurde das erste polnische Papiergeld ausgegeben. Mit der Niederschlagung des Aufstandes Anfang November 1794 wurden die Scheine bereits nach kurzer Zeit wertlos.

Im Herzogtum Warschau wurde 1810 staatliches Papiergeld ausgegeben. Das Herzogtum Warschau war ein von Kaiser Napoleon (1769-1821) im Jahr 1807 errichteter Satellitenstaat. Es bestand bis 1815, dann wurde das Königreich Polen (Kongresspolen) geschaffen. Eine erste staatliche Papiergeldausgabe erfolgte 1824. Die im Jahr 1828 gegründete Bank Polski gab zudem ab 1830 Banknoten aus.

Im Ersten Weltkrieg wurde 1915 Kongresspolen durch das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn erobert. Das Gebiet wurde in zwei Generalgouvernements aufgeteilt, die jeweils von deutscher und österreichisch-ungarischer Seite verwaltet wurden. Schließlich wurde 1916 ein Königreich Polen unter einem Regentschaftsrat (Regentschaftskönigreich Polen) errichtet. In dieser Zeit zirkulierten die Banknoten der "Polnischen Landeskreditanstalt" (Polska Krajowa Kasa Pożyczkowa), die 1916 von der deutschen Besatzung gegründet worden war. Auch nach der Errichtung der Zweiten Polnischen Republik 1918 blieben die Banknoten der Landeskreditanstalt im Umlauf. Ab 1922 setzte eine Inflation ein, die zum Währungsverfall führte.

Ab 1924 wurde die Bank Polski wieder zur Notenbank bestimmt. Mit dem deutschen Überfall auf Polen endete die Tätigkeit der Bank Polski und sie ging ins Exil nach London. Das Generalgouvernement, das unmittelbar Adolf Hitler unterstand, übte die Herrschaft in den besetzten polnischen Gebieten aus. Sie gab zunächst die umlaufenden Banknoten der Bank Polski mit einem Überdruck heraus. Am 15. Dezember 1939 wurde eine neue Emissionsbank mit Sitz in Krakau gegründet. Sie emittierte ab 1940 neue Banknoten in Polen. Im Frühjahr 1945 besiegten russische Truppen die deutsche Armee in ganz Polen. Schon vorher war unter sowjetischem Einfluss die Volksrepublik Polen gegründet worden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm die Narodowy Bank Polski als Staatsbank ihre Tätigkeit auf.

Die Teilsammlung "Papiergeld Polens" enthält auch das Papiergeld der Stadt Danzig. Die Stadt Danzig, im Norden von Polen gelegen, war ab 1819 Hauptstadt der preußischen Provinz Westpreußen. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages wurde Danzig 1920 zur freien Stadt erklärt und erhielt den Status eines autonomen Freistaats Danzig. 1939 wurde die Stadt wieder an das Deutsche Reich angegliedert, seit 1945 gehört sie zu Polen.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.