Lebensplätze

Zwei Weltkriege schneiden tief ein in das Leben und die Karriere Zells. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges brechen die Aufträge des "bestbeschäftigsten" Architekturbüros ein. Über diese Zeit schreibt Zell anläßlich seines 70. Geburtstages nur: "Im Kriege hörte ich 5 Semester Kunstgeschichte auf der Universität in München bei Wöfflin."

Während des Nationalsozialismus ist der Architekt Zell im Rentenalter. Wie viele andere Unternehmer und selbständig Arbeitende hat er durch und mit dem Krieg sein Vermögen, seine Alterssicherung verloren. Er lebte in prekären Verhältnissen, gab aber nie auf. Mit über 80 Jahren wird er zum Architekten des Wiederaufbaus, verkauft seine Sammlungen und letztendlich sein Haus gegen Leibrente.

Zell, der gebürtige Münchner, war ein schillernder Trendsetter seiner Zeit. Er wurde ausgezeichnet mit der Prinzregent-Luitpold Medaille in Bronze und Silber. 1912 wurde ihm der Titel eines "Königlichen Professors" verliehen. Den goldenen Ehrenring des Deutschen Museums erhielt er gleich zweimal und 1952 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Franz Zell war ein Architekt und Gestalter, ausgezeichnet in der Monarchie und der Demokratie.

Aufgewachsen ist Zell in der Münchner Au, als erfolgreicher Architekt residierte er mit Büro- und Wohnhaus in der Pienzenauerstraße im Münchner Herzogpark, am Ammersee hatte er sein Ferienhaus. 95-jährig stirbt Zell 1961 in München, in seinem Haus in der Ramersdorfer Mustersiedlung.

Michaela Thomas