„Bauernmöbel aus dem Bayerischen Hochland“

1899 gab Zell "Bauern-Möbel aus dem Bayerischen Hochland" im Verlag Heinrich Keller, Frankfurt, heraus. Das Buch mit 30 ganzseitigen, farbigen Abbildungen und Text widmete er "Commerzienrath Anton Pössenbacher, kgl. Bayer. Hofmöbelfabrikant in München". Bei Pössenbacher arbeitet Zell von 1895 bis 1900.

Mit diesem Buch hat Zell wiederum Vorlagen geschaffen. Die Abbildungen zeigen künstlerisch und hochwertig gearbeitete Möbel. Daher ist davon auszugehen, dass keines der Möbelstücke aus durchschnittlichen oder gar einfachen ländlichen Anwesen kam.

Zell treibt auch mit diesem Werk seine ideale Vorstellung von der Volkskunst voran. Klischeehaft beschreibt er Handwerk und Menschen in Bayern: "Kein Land in Deutschlands Gauen ist so überreich an Eigenarten wie das südliche, an Tyrol angrenzende Bayern, und kein anderer deutscher Volksstamm übt naiv und von altersher mehr Kunst in Malerei und Schnitzerei aus, als der Bewohner dieses Gebirgslandes."

Den Zeitgeschmack um die Idee des Bewahrens und Anknüpfens an ländliche Traditionen trifft Zell perfekt. Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hans Stegman (1863-1914) schreibt über Zells Buch: "Die Tafeln werden sowohl den Kulturhistorikern, an den auch der fesselnd geschrieben Text sich in erste Linie wendet, als den Möbelschreiner, der für einfache Gebrauchsmöbel manche gute Anregung aus dieser urkräftigen, naiven Kunst ziehen kann, in gleicher Weise interessieren."

Michaela Thomas