Papiergeld Bulgariens

Bis 1878 war Bulgarien Teil des Osmanischen Reiches. Als eigenständiges Fürstentum Bulgarien war es allerdings noch tributpflichtig. Erst 1908 konnte die Unabhängigkeit erlangt werden und das Zarentum Bulgarien wurde errichtet.

Schon ein Jahr nach Gründung des Fürstentums Bulgarien wurde 1879 eine eigene Zentralbank, die Bulgarische Nationalbank, gegründet. Sie wurde allerdings erst 1885 zur Notenbank erklärt und erhielt das alleinige Emissionsrecht in Bulgarien. Als Währung war 1881 der Bulgarische Lew (Plural: Lewa) eingeführt worden.

Die ersten Serien der Bulgarischen Nationalbank waren noch gegen Gold- oder Silbermünzen eintauschbar. Daher erhielten sie den Zusatz "Zlato" (Gold) oder "Srebro" (Silber). Mit dem Ersten Weltkrieg änderte sich dies. Ab 1912 stand die Bank unter direkter Aufsicht des Finanzministeriums. Um die Kriegskosten und den Staatshaushalt zu finanzieren, wurde immer mehr Papiergeld gedruckt. Die Einlösung gegen Münzgeld wurde eingestellt. Eine Inflation und Geldentwertung waren die Folgen. Anfang der 1920er Jahre stabilisierte sich das Geldwesen wieder. Ab 1924 konnte die Bulgarische Nationalbank wieder unabhängig agieren und ihre Banknoten wurden zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt.

Im Zweiten Weltkrieg stand Bulgarien zunächst auf der Seite Deutschlands und Italiens. Nach dem Tod des Zaren Boris III. (reg. 1918-1943) wurde der noch minderjährige Simeon II. (reg. 1943-1946) im Jahr 1943 zum Nachfolger und damit letzten Zaren Bulgariens. Innenpolitische Veränderungen führten zu einem Kurswechsel und der Hinwendung zu den Alliierten. Die Sowjetunion besetzte 1944 Bulgarien und die Kommunisten ergriffen die Regierungsmacht. Schließlich erfolgte 1947 die Ausrufung der Volksrepublik und damit das Ende des Zarentums. Eine Währungsreform wurde durchgeführt, um die Inflation zu beenden. Alle bis 1944 emittierten Banknoten wurden eingezogen und umgetauscht.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.