Was gehörte zum jüdischen Viertel?

Um ein Leben nach den Regeln der Thora führen zu können, benötigten jüdische Gemeinden gewisse Gegebenheiten. Zu diesen zählte die Synagoge, wenngleich in kleineren Gemeinden auch ein Privatraum ausreichend war. Die Synagoge wird in deutschsprachigen Quellen meist als "Schule" bezeichnet. Notwendig für den Gottesdienst waren zehn mündige Männer, der so genannte Minjan.

Eine Mikwe ist in Regensburg archäologisch bisher nicht eindeutig nachgewiesen. Hebräische Quellen aber erwähnen eine Regensburger Mikwe. Gespeist wurde diese von Grundwasser, also "lebendigem Wasser". Man ging zum Beispiel vor einer Hochzeit zur rituellen Reinigung in dieses Bad, indem man vollständig darin untertauchte. Frauen waren auch verpflichtet, nach einer Geburt oder ihrer Menstruation in die Mikwe zu gehen.

In dem Hauszinsregister der Wahlenwacht aus der Zeit um 1350 wird im Bereich des jüdischen Viertels ein Brunnenhaus erwähnt, in dem sich die Mikwe befunden haben könnte. Auf der hier sichtbaren Seite werden außerdem Häuser genannt, die sich in direkter Nachbarschaft zur schul oder zum so genannten schulhof befanden. Außerdem gab es ein preuthaus, bei dem es sich um ein Tanz- bzw. Gemeindehaus gehandelt hat.

Bereits 1210 bestätigte Abt Eberhard II. von St. Emmeram mit dieser Urkunde den Verkauf eines Grundstücks an die jüdische Gemeinde. Seitdem befand sich auf der so genannten Emmeramer Breite bis zur Zerstörung im Jahr 1519 der jüdische Friedhof, im Hebräischen als Beit olam bezeichnet. Im Austausch übertrug die jüdische Gemeinde dem Kloster das Spital (hebr. Hekdesch) im Westen des Viertels.