Kirchenverwaltung der Pfarrei, Pfarr- und Frauenkirche(nstiftung)

Der Rat der Stadt Wasserburg verwaltete die Pfarr- und Frauenkirchenstiftung. Die in den Archivalien enthaltenen Rechtsnachweise und Beschreibungen der Pfarrei sowie ihrer Organisation gehen kopial bis 1255, original bis 1342 zurück.

Es befinden sich darin umfangreiche Informationen zu den Kirchengebäuden, zu rechtlichen Streitigkeiten der Untertanen der Stiftung, zur Aufgabenbeschreibung der Pfarrer, Vikare oder Kirchendiener sowie auch zum Verhältnis zum Kloster Attel.

Die Vermögens- und Besitzverwaltung umfasst Nachlässe, Erwerbungen bzw. Veräußerungen von Gilten (hier im Sinne von Zinseinnahmerechten), Gebäuden oder Land, Schenkungen oder Verschreibungen von Grundstücken sowie von beweglichem Besitz. Die Stiftung von Jahrtagen und Messen und das Einkommen der Pfarrei und deren Besitz (Inventare) zählen ebenso zum Bestand.

Von der Pfarr- und Frauenkirchenstiftung existiert ein Urbar (Besitzrechtsverzeichnis) aus dem 14./15. Jahrhundert (StadtA WS, I2c153).

Die Unterlagen zu Besetzung der geistlichen Ämter, Pfarrerwahl, Einkommen und Funktionen entstanden im Kontext der Einkommensregelung der Pfarrer, ihrer Einsetzung (Bewerbung, Präsentation, Denomination) und ihrer Aufgabenbeschreibung. Daneben wurden auch weitere kirchliche Stellen besetzt, v.a. mit Priestern, die an verschiedenen Altären und für Benefizien Messen lesen. Weiterhin sind die Verdienstregelung und die Einsetzung der Kirchendiener (Mesner, Chorregent, Schulmeister) überliefert. Da der Pfarrer von St. Jakob kein eigenes, festgesetztes Gehalt bezog, war er auf die Einnahmen aus gestifteten Messen oder Jahrtagen angewiesen. Er musste auch den Schulmeister und die Kirchendiener mitversorgen. Da das Geld der gestifteten Messen dafür jedoch nicht ausreichte, wurden im Jahr 1616 zehn kleinere Benefizienstiftungen zusammengelegt und dem Pfarrer als zusätzliche Einnahmequellen zugeordnet (StadtA WS, I2b66).

Die v.a. serielle Überlieferung der Rechnungslegung umfasst Rechnungsbücher, Rechnungsrapulare (Entwürfe/Zweitschriften), Verifikationen, Baurechnungen, Gilthefte und ein Mesnerbuch.

Auch der schriftliche Niederschlag aus der Verwaltung der zur Pfarrei gehörigen Kirchen ist umfangreich. Es befinden sich darin u.a. Urkunden zur Einsetzung von Kaplänen, Inventare aus dem 17. Jahrhundert, Messstiftungen sowie beispielsweise Akten der Pfarreizugehörigkeit von St. Ägidius auf der Burg. Diese war bis 1599 eine eigene Pfarrei. Sodann wurde sie mit St. Jakob zusammengelegt (StadtA WS, I2b218).

Zur Pfarrei gehörige Kirchen

>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Stiftungsarchiv" im Bestand des "Stadtarchivs Wasserburg am Inn".