Stiftungsarchiv

Der Bestand wurde im 19. Jahrhundert als "Stiftungsarchiv", basierend auf einer pertinenzmäßigen Ordnung und als Teil des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg im Rathaus untergebracht. Er ist heute mit 998 einzeln verzeichneten Urkunden (seit 1338), 324 Akten (ab dem 15. Jahrhundert) und 2.601 Titelaufnahmen einer umfangreichen Amtsbuch-, Rechnungsbuch- und seriellen Überlieferung (seit 1418) erschlossen.

Bis auf einen geringen Anteil von 290 Urkunden, deren Regesten in den 1930er Jahren in der Zeitschrift "Heimat am Inn" (vgl. die als PDF-Dateien zugänglichen Ausgaben) publiziert wurden, blieb der übrige Bestand bis 2018 weitgehend unerschlossen.

Nachdem die Bestände des Stiftungsarchivs ursprünglich unvollständig nach Inhalten geordnet waren, wurden bei der datenbankbasierten Neuerschließung der Archivalien eine allgemeine Provenienzebene der "Stiftungsverwaltung des Rates der Stadt" erstellt und entsprechende Objekte in dieser Kategorie virtuell zusammengeführt. Zusätzlich wurden in der Regel die als Verwalter der Stiftungen genannten Räte der seriellen Überlieferung erschlossen sowie z.B. auch Siegelinhaber erfasst, die weitere Hinweise auf die Zusammengehörigkeit der Bestände liefern. Die Erschließung erfolgte zudem auf Grundlage einer institutions- und aufgabenbezogenen Gliederung, welche in bavarikon durch Sammlungen und Trefferlisten abgebildet wird.

Die umfangreichsten Teilbestände des Stiftungsarchivs sind die Archive der Pfarr- und Frauenkirchenstiftung, zu denen die Teilsammlungen der Benefizien, Bruderschaften und Messstiftungen gezählt werden können.

Als vom Rat verwaltete Stiftungskörperschaften stechen die Corporis Christi-Bruderschaft, das Heilig-Geist-Spital, die Leprosenhausstiftung St. Achatz, das Bruderhaus und die Reichalmosen-Stiftung heraus, welche allesamt dazu beitragen, die städtische Mangelgesellschaft des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit sozial zu stützen und daraus resultierende alltägliche und existentielle Nöte aufzufangen.

Beim Archiv der Corporis-Christi-Bruderschaft liegen umfangreiche Hinweise auf den historischen Archivkörper vor, dies gilt ebenso für das Archiv der Reichalmosen-Stiftung, deren "herrn verwalter [...] fünff truhl, darinen die Rechnungen unnd brieflichen urkhundten […] den angeorndten" im 17. Jahrhundert übergeben haben (StadtA WS, I2b234).

Die seriellen Quellen sind – im Gegensatz zum Aktenbestand – dichter überliefert und meist über den gesamten Zeitraum des Bestehens einer Stiftung hinweg erhalten. Serielle Verifikationen zu den Rechnungen treten erst ab dem 16. Jahrhundert auf. Weitere Amtsbücher wie Manuale, Mesnerbuch, Fuhrlohnbücher, Urbare (Verzeichnisbücher von Besitzungen sowie zu erwartenden Einkünften und Diensten), das älteste aus dem 15. Jahrhundert) oder Grundbeschreibungen sind vereinzelt vorhanden.

Die Teilsammlungen zur Sammlung "Stiftungsarchiv" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Bestand I. Altes Archiv „Kommunalarchiv“ und „Stiftungsarchiv“ (Archive der Rats- bzw. Magistratsverwaltung mit Kirchen- und Stiftungsverwaltung 14.-19. Jh.)" im Bestand des "Stadtarchivs Wasserburg am Inn".