Wiesngottesdienst

Am Donnerstagvormittag der ersten Oktoberfestwoche heißt es "Gebet statt Bier" auf der Theresienwiese. Auf dem Podest im Inneren eines Festzelts, von dem sonst die Festkapelle spielt, befindet sich an diesem Tag ein improvisierter Altar aus Biertischen. Seit 1956 ist der Oktoberfest-Gottesdienst zu einer beliebten Wiesn-Veranstaltung geworden, gemeinsam wird dabei für eine friedliche Wiesn gebetet. Seit 2015 hat die Messe ihren Stammplatz im Marstall-Festzelt gefunden, von 1956 bis 2013 war das Hippodrom der Veranstaltungsort.

Pater Heinz Peter Schönig (1927-2003), Leiter der Katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge, hielt den ersten Gottesdienst ab. Ein Jahr zuvor war der Pallotinerpater von Papst Pius XII. (1939-1958) zum "Seelsorger der Circus-Unternehmen, Schausteller und Eisrevuen in der Bundesrepublik Deutschland mit Westberlin, Schweiz, Österreich, Dänemark und Schweden" ernannt worden.

Der ökumenische Gottesdienst wird von evangelischen und katholischen Geistlichen geleitet. Neben den Schaustellern und Wiesn-Wirten dürfen auch interessierte Gäste am Gottesdienst teilnehmen. Viele der Besucherinnen und Besucher kommen in Tracht und verfolgen die Predigt an diesem einzigartigen Schauplatz. Die Messe ist dem Gedenken an verstorbene Schausteller, Marktleute und Wiesn-Wirte gewidmet. Außerdem bietet der Gottesdienst Schaustellern die Möglichkeit zur Taufe, Erstkommunion und Firmung ihrer Kinder.

Julia Misamer