Pilzaquarelle von Konrad Schieferdecker (1902-1965)

Konrad Schieferdecker wurde am 24. Januar 1902 in Friedrichsbrunn (Sachsen-Anhalt, Deutschland) geboren. Er studierte Geodäsie an der Hochschule für Landwirtschaft in Berlin. 1925 erhielt er eine Stelle als Vermessungsingenieur in Hildesheim (Niedersachsen), wo er bis zu seinem Tod am 23. Dezember 1965 lebte. Sein herausragendes persönliches Interesse galt 40 Jahre lang dem Studium der Mykologie, Botanik sowie Numismatik und Urgeschichte der Region Hildesheim. Er veröffentlichte eine Reihe wissenschaftlicher Beiträge zu verschiedenen Themen, darunter die Beschreibungen einiger für die Wissenschaft neuer Pilze. Mit dem berühmten Mykologen Wilhelm Kirschstein (Berlin) pflegte K. Schieferdecker bis zu dessen Tod 1946 einen regen wissenschaftlichen Gedankenaustausch. Zu Ehren des Sammlers beschrieb W. Kirschstein (1944) Lahnea schieferdeckeri. Es gibt 19 Publikationen von Schieferdecker mit mykologischem Inhalt, eine Bibliographie und einen Nachruf auf ihn.

1963 schenkte K. Schieferdecker der SNSB-BSM eine Sammlung fein gezeichneter Aquarelle, teils ergänzt mit Tusche- und Bleistiftzeichnungen, und wenige monochrome Aufnahmen von Mikro- und Großpilzen. Fast alle der Arten (875 Taxa) sind in Deutschland (Umgebung Hildesheim) beheimatet und kommen auch in Bayern vor. Die ca. 1.300 Gemälde auf festem Papier sind auf schwarzem Karton montiert. Ihre Größe (Höhe x Breite) variiert von 12,0 x 9,0 cm bis 26,0 x19,0 cm. Das erste Aquarell datiert auf September 1941 (Orbilia luteorubella), das letzte auf September 1963 (Russula cyanoxantha). Alle sind nummeriert (z.B. Pi 1254 Zg) sowie vom Künstler kommentiert und signiert "KS". Die frühen Zeichnungen sind in der Regel mit einer Tuschelinie gerahmt. 2002 wurde die Sammlung datenbankgestützt und als virtuelle Galerie ins Internet gestellt.

Die digitale Erschließung der Sammlung wurde von Dr. Dagmar Triebel als verantwortliche Sammlungskuratorin bereits 2001 initiiert, die Identifikation der Pilze durch Fachexperten überprüft und der modernen Taxonomie angepasst. Die strukturierten Daten zur taxonomischen Identität der einzelnen Organismen, zu ihrem Vorkommen in Zeit und Raum, verlinkt mit den Bilddateien, werden am SNSB IT Center gemanagt, archiviert und über verschiedene Portale publiziert. Den internationalen Standards zum Datenaustausch folgend, sind sie über das Wissenschaftsportal Global Biodiversity Information Facility (GBIF) frei verfügbar.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Botanischen Staatssammlung München (SNSB-BSM) und der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB).