Sammeleifer – Sammlerglück und günstige Gelegenheiten

Joseph Benedikt (1776-1849) und Johann Nepomuk Graßegger (1780-1849) nutzten unterschiedliche Anlässe zum Erwerb von Objekten für ihre Sammlungen. Dokumentiert sind die Wanderungen des älteren Graßegger, auf denen er mit Tasche und Wanderstab unabhängig von der Wetterlage tagelange Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung Neuburgs unternahm. Dabei fertigte er zahlreiche Skizzen zu den besuchten Orten an und führte mit Erfolg eigene Ausgrabungen durch.

Der Bekanntheitsgrad Graßeggers führte dazu, dass ihm von verschiedenen Seiten Funde angetragen wurden. Die wirkliche Herkunft und insbesondere die Authentizität dieser Fundstücke stellte man im 20. Jahrhundert in einigen Fällen durch Begutachtungen infrage. Ein Teil der Objekte gelangte auch durch den persönlichen Austausch mit Gleichgesinnten in der Umgebung in die als "Graßegger-Cabinet" bezeichnete Sammlung.

Entscheidend waren aber letztlich günstige Gelegenheiten, bei denen die Graßegger-Brüder ihre Bestände erweitern konnten: Die Sammlungstätigkeit begann mit dem Erwerb von aussortierten Archivbeständen in Neuburg und setzte sich mit dem Kauf von Objekten aus den Besitzungen des Grafen Johann Adam von Reisach (1765-1820) sowie der Herzogin Maria Amalia von Pfalz-Zweibrücken (1757-1831) fort. Unklar ist, wie Graßegger in den Besitz von Relikten aus der Lauinger Fürstengruft gelangte. Diese drei 'Glücksfälle' für die Graßeggers werden im Folgenden vorgestellt.