Pfalzgräfin Susanna

Die Pfalzgräfin Susanna (1502-1543) erscheint auf dem Bildteppich gleichberechtigt neben den beiden Landesherren der Jungen Pfalz. Die Pfalzgräfin präsentiert sich in einem prächtigen, mit Perlen bestickten rot-silbernen Gewand. Über einer Bluse mit goldgesticktem Kragen trägt sie ein unterhalb der Brust geschnürtes Mieder mit breit geschlitzten langen Ärmeln. Der schmale, in kunstvollem Plissee bis zum Boden fallende Rock ist von einem aus Metallfaden gewirkten Rankenmuster überzogen. Das Haar verdeckt eine kostbare Haube, auf welche ein flacher Hut gesetzt ist.

Pfalzgräfin Susanna wirkt zurückhaltend, ihre Hände sind zu sogenannten 'Treuen' zusammengelegt. Diese Passivität ausdrückende Geste findet sich im 16. Jahrhundert häufig auf Verlobungsporträts oder Bildnissen von Ehepaaren. Das sich wiederholende Motiv der ineinander verschlungenen Ringe an ihrem Dekolleté und der aus den ligierten Buchstaben "OH" gebildete Perlenbesatz auf ihrer Brust verweisen auf das Ideal eines von ehelicher Hingabe geprägten Verhältnisses zu Ottheinrich (1502-1559, reg. ab 1522).

Am 18. Oktober 1529 fand die Hochzeit statt. In dieser Zeit beginnt der groß angelegte Um- und Neubau des Residenzschlosses in Neuburg. An unterschiedlichen Stellen des Gebäudes findet sich das lorbeerumkränzte Initial "OHS", so zum Beispiel, für die Ankommenden nicht zu übersehen, in dem rankengezierten Bronzegitter des Schlossportals.

Ottheinrich und Susanna unternahmen zahlreiche Wallfahrten und eine Badereise, um den erhofften Kindersegen herbeizuführen, jedoch ohne Erfolg. Vieles spricht für eine große Zuneigung der Eheleute, was zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war.