Repräsentation von Herrschaft

Als Glanzstücke der Sammlungen des Historischen Vereins Neuburg an der Donau sind vier Wirkteppiche aus dem 16. Jahrhundert besonders hervorzuheben. Solche Tapisserien erfüllten das fürstliche Repräsentationsbedürfnis in idealer Weise: Sie verliehen dem Herrscher sowohl im dynastischen Umfeld als auch bei öffentlichen Anlässen jene Erhabenheit, die von ihm gefordert und erwartet wurde. Zudem waren Bildteppiche im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit prestigeträchtige und wirkungsmächtige Bildmedien. Insbesondere das übergroße Format und die hohen Herstellungskosten sollten beeindrucken. Die Bilderzählung verstärkte diesen repräsentativen Anspruch. Sich im Ganzkörperporträt in solch exponierter Form präsentieren zu können, bedeutete die exklusivste Inszenierung, die in jener Zeit möglich war.

Der junge Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559, reg. ab 1522) war der letzte Reichsfürst, der eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternehmen konnte. Als Andenken ließ er Bildteppiche anfertigen, die detailreich und mittels einer kunstvoll ineinander verwobenen Bilderzählung seine Reiseerlebnisse wie auch Orte der Heilsgeschichte im Heiligen Land schildern.

Zur repräsentativen Ausgestaltung von Hof und Residenz gehörte es ebenso, Fenster mit Buntglasscheiben zu bestücken. In Form von Wappenscheiben demonstrierten sie als Zeichen und Symbole die Geschlechter und ihre Bedeutung innerhalb des Reichsverbandes.