Autorenporträt zu Mara-Daria Cojocaru

Beschreibung

Die Lyrikerin Mara-Daria Cojocaru wird 1980 in Hamburg geboren. Sie studiert an der LMU München Politikwissenschaft, Philosophie, Theaterwissenschaft und Recht als Nebenfach und promoviert 2012 in politische Philosophie. Nach Auslandsaufenthalten in England, Südafrika und Kalifornien lehrt sie als Dozentin für praktische Philosophie an der Hochschule für Philosophie SJ in München.

Mit der ethischen Grundhaltung ihrer Dichtkunst bearbeitet Cojocarus zentrale Fragen nach dem, was das Mensch-Sein ausmacht. 2007 nimmt sie an der Autorenwerkstatt des Lyrik-Kabinetts in München unter der Leitung von Christian Döring teil. 2008 erscheint ihr erster Gedichtband Näherungsweise in der Lyrikedition 2000 im Allitera Verlag. Seit 2009 verfasst sie regelmäßig Beiträge zum Jahrbuch der Lyrik. 2015 nimmt sie am Lyrikseminar „alles dicht“ der Bayerischen Akademie des Schreibens teil und wird Finalistin beim Literarischen März in Darmstadt. Daneben ist sie als Übersetzerin von Sachbüchern tätig.

Ihr zweiter Gedichtband Anstelle einer Unterwerfung erscheint im Herbst 2016 bei Schöffling & Co. 2017 wird ihr dafür der Kunstförderpreis (Literatur) des Freistaats Bayern verliehen. Bereits in ihrem ersten Band Näherungsweise wimmelt es von Tieren. Im neuen Band stehen die Tiere nunmehr im Mittelpunkt. Allerdings künden sie von einer Welt, in der die Schöpfung aus dem Gleichgewicht geraten ist, nicht zuletzt durch die zerstörerische Hand des Menschen, der doch als Krone dieser Schöpfung gilt. Die Jury würdigt Cojocarus poetisches Anliegen, die Tierwelt „als ein Gegenüber zu gestalten, das in all seiner Fremdheit und geheimnisvollen Eigenständigkeit erfahrbar wird“. Cojocarus Gedichte legen Zeugnis ab von den Konflikten zwischen Menschen und Tieren, die immer auch dort entstehen, wo sich der Mensch seiner eigenen „Tierlichkeit“ nicht sicher ist. Vor dem Hintergrund der christlichen Theologie und in geschliffener philosophischer Reflexion übt Cojocaru dabei Kritik an jeder Verniedlichung und Verzweckung von Tieren.

Mara-Daria Cojocaru – Mitglied im internationalen Netzwerk Minding Animals, das aus vielerlei Blickwinkeln das Wohlergehen von Tieren erforscht – lässt insofern in ihren Gedichten wieder lebendig werden, was womöglich schon oder bald der Vergangenheit angehört. Sie selbst sagt in Bezug auf ihre Arbeit:

mir liegt das Thema Mensch-Tier-Beziehungen auch genuin am Herzen [...]. Ich bin überzeugt davon, dass sich sowohl intellektueller als auch moralischer Fortschritt daran festmachen lassen, dass wir unsere Sensibilitäten gegenüber dem Leiden und den Bedürfnissen von nicht-menschlichen Tieren so realistisch wie nötig ausbilden und mit so viel Kreativität und sozialer Intelligenz wie möglich in neue Formen des gelingenden Miteinanders (oder auch respektvollen Nebeneinanders) übersetzen.

Bayerische Staatsbibliothek