Schreib- und Toilettentisch in der Residenz München

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Ein wahrer Verwandlungskünstler ist dieser Tisch – und das im Handumdrehen. Steckt man den Schlüssel in das Schlüsselloch in der rechten Schmalseite, weicht die Tischplatte wie von Geisterhand zurück, während der Zargenkasten gleich einer Schublade ausfährt. Das im Kasten mittig verborgene aufstellbare Pult lässt sich so drehen, dass es als Lesepult oder Schreibunterlage nutzbar ist. Unter Klappen werden geheime Schubladen sichtbar. So lässt sich der Tisch als Schreib-, Lese- und sogar als Toilettentisch nutzen, der die Geheimnisse der Schönheit ebenso verwahrt wie Tinte und Papier anvertraute Pikanterien.

Doch beim Öffnen des Möbels wird noch etwas sichtbar: Die ursprüngliche Farbigkeit der Einlegearbeiten aus edlen Hölzern. Außen längst zu Brauntönen verblasst zeigen sich an den lichtgeschützten Stellen Flächen aus leuchtendrotem Rosenholz und purpurfarbenem Amarant. Das Blütendekor ist aus gelb, rot und grün gefärbtem sowie graviertem Holz gestaltet.

Gearbeitet wurde der prächtige Tisch von einem Hofmöbelkünstler des französischen Königs, Jean-François Oeben. Der berühmte deutschstämmige Ebenist fertigte auch viele Werke für Madame de Pompadour.

Kein Wunder, dass dieses beeindruckende Möbelstück eine so hohe Wertschätzung erfuhr, dass es um 1800 aus dem Pfalz-Zweibrückener Familienerbe in die Münchener Residenz gelangte.

Author

Cordula Mauß

Rights Statement Description

CC BY-NC-SA 4.0