Die Bodenzone aus dem Medaillon mit dem Lahmen vor der Pforte auf dem blauen Kunigundenmantel

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

Im vierten Medaillon des Petruszyklus am blauen Kunigundenmantel wurde im Zusammenhang mit der spätmittelalterlichen Übertragung 1437-1441 die Goldstickerei im Vergleich zu den meisten anderen Medaillons sehr großflächig ausgeschnitten, sodass gerade im Bereich der Bodenzone noch sehr viel des originalen Trägerstoffes zu sehen ist. Es handelt sich um einen dunkelblauen ungemusterten Samit. Die Haupt- und Bindekette besteht aus hellblau-grauer, Z-gedrehter Seide mit einer Dichte von 32 bzw. 16 F/cm. Beide Schusssysteme sind mit dunkelgrün-blauer Seide ohne erkennbare Drehung mit einer Dichte von 60-64 F/cm in einer 1/2 S-Grat-Köperbindung gearbeitet. Als Farbstoff konnte Krapp und eine blaue Indigo-Farbstoffquelle nachgewiesen werden. Die Indigo-Farbstoffquelle stammt entweder von orientalischen Indigo-(Indigofera- oder Polygonum-Arten) oder Waid-Arten (Isatis tinctoria L.). Es wurde kein Purpurin gefunden. Krapp (Rubia tinctorum L.) könnte eventuell als Zusatz im Färbebad verwendet worden sein, um eine violette Nuancierung des blauen Trägerstoffes zu erzielen. Da der Grund heute eher graublau, ins Grün changierend wirkt, wäre dieser Farbton stark verblasst. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass möglicherweise der rote Farbstoff der Haltefäden in das Trägergewebe abgefärbt hat und so das Ergebnis beeinflusst.