Ein rotes Seidengewebe mit stabilisierender Leinenunterlage vom ehemals roten, heute weißen Kunigundenmantel

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

Die Aufnahme zeigt eine der zweischichtigen Unterlagen, die sich bis zur Restaurierung 1956-1962 zum Teil unter Kaiserelementen befunden haben, von der Vorderseite, sodass das stabilisierende Leinen verdeckt ist. Aufgrund verschiedener Beobachtungen stellt sich der Ablauf in der Entwicklung des ehemals roten, heute weißen Kunigundenmantels so dar: die Kaisermotive und Schriftriegel wurden im Laufe des Mittelalters, vermutlich bereits vor der Reparaturmaßnahme 1478/1479, aus dem Ursprungstextil mit knappen Überständen von etwa 0,5 cm ausgeschnitten, diese Überstände nach hinten eingeschlagen und so auf einen roten (heute verlorenen) Träger genäht. Dabei erhielten einige der Kaiserelemente als stabilisierende Unterlage Stücke aus dem unbestickten weißen Originalgewebe, einige – wie hier zu sehen – ein rotes Seidengewebe. Dieses Seidengewebe kann zu keiner Zeit alleiniges Trägergewand für die originalen Goldstickereien des 11. Jahrhunderts gewesen sein. Dazu ist das Gewebe viel zu fein.