Versuchsstation für drahtlose Telephonie, System "Telefunken" Lichtbogen

Deutsches Museum

Beschreibung

Mit diesem Versuchssender gelang es erstmals Sprache drahtlos zu übertragen – 40 km weit von Berlin nach Nauen. Das Mikrofon ist direkt in den Antennenkreis geschaltet. Da noch keine Verstärkung möglich war, setzte sich diese Anordnung nicht durch.

Der leitende Ingenieur Max Schloemilch galt als begnadeter Bastler, der bei der "Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken“ seit deren Gründung im Jahr 1903 die Funkempfänger in all ihren Komponenten zu optimieren wusste. Einen einzigen Ausflug in die Sendertechnik erlaubte er sich drei Jahre später. Wie viele seiner Kollegen war er von einer Vorführung des Dänen Valdemar Poulsen (1869-1942) bei „Telefunken“ begeistert. Dieser hatte mit einem Lichtbogensender erstmals ungedämpfte elektromagnetische Wellen erzeugt, die nicht nur Verbesserungen in der drahtlosen Telegrafie, sondern nun auch drahtloses Telefonieren zu ermöglichen schienen. Schloemilch schaltete in die Antenne des Lichtbogensenders ein Mikrofon und modulierte so die Wellen. Sprach er laut genug in das Mikrofon, konnte man an einem Empfänger über den von ihm zuvor entwickelten Detektor seine Sätze leidlich verstehen.

Seine Versuche unternahm er zunächst weitgehend unbemerkt von der Unternehmensleitung. Eher widerwillig genehmigte dann Georg Graf von Arco (1869-1940), der Technische Direktor von „Telefunken“, dass ein kleines Team von Laboringenieuren die Versuche für zwei Jahre weiter führte. Wiederum zwei Jahre später, 1910, bot von Arco die "Versuchsstation für drahtlose Telephonie" dem Deutschen Museum an. Das Meisterwerk war reif für das Museum, nicht aber für die industrielle Entwicklung. Als einem der ersten Sprechfunkgeräte – wie man heute sagen würde – oder auch als Prototyp für einen Rundfunksender maß man der Versuchsstation damals bei „Telefunken“ keinerlei Bedeutung zu. Der Ausbau des Systems "drahtlose Telegraphie" besaß absolute Priorität; der Rest war – laut Graf Arco – Telefonspielerei. (Quelle: Blumtritt 2004)

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