Tischleuchte MT 9

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

1923 übernahm László Moholy-Nagy (1895-1946) die Leitung der Metallwerkstatt. Er förderte das Experimentieren mit ungewohnten Kombinationen preiswerter Materialien und eine neue Formensprache, die sich parallel zur Neuausrichtung des Bauhauses an der Symbiose von „Kunst und Technik“ orientierte. Für die Einrichtung des Musterhauses „Am Horn“ arbeitete die Metallwerkstatt auch an Beleuchtungskörpern. Der Schweizer Silberschmied Carl Jacob Jucker (1902-1997) entwarf dafür Leuchten mit Glasfuß und Glasschaft, wodurch Teile ihrer Funktionsweise offengelegt wurden. Seine verspiegelten Glühlampen und halbkugelförmigen Reflektoren konnten allerdings gestalterisch nicht überzeugen. Auf Anregung Moholy-Nagys entwickelte Wilhelm Wagenfeld (1900-1990) die Ideen Juckers weiter: Fuß und Schaft fertigte er in seinem Entwurf aus Metall, als Reflektor diente eine durch ein Metallband gefasste Milchglaskuppel. Die Bestandteile der Lampe bildeten jetzt eine formale Einheit, die der Bauhaus-Ästhetik entsprach. Auf Moholy-Nagys Anraten hin wurde Juckers wegweisender Glasfuß und -schaft mit Wagenfelds neuer Milchglaskuppel kombiniert. Wagenfeld optimierte den Entwurf weiter, indem er das Kabel in einem vom Glaszylinder umschlossenen Metallrohr versteckte. Trotz ihrer industriellen Anmutung musste die Tischleuchte größtenteils handwerklich gefertigt werden, was sich auf den Verkaufspreis niederschlug und ihr einen geringen wirtschaftlichen Erfolg bescherte. Heute gilt die Leuchte als eine Ikone des Bauhauses.