Porträt des Kastraten Carlo Broschi, genannt Farinelli

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Carlo Broschi zählte aufgrund seiner außergewöhnlichen Sopranstimme zu den berühmtesten Kastraten des 18. Jahrhunderts. Er war Schüler des Komponisten und Gesangspädagogen Nicola Porpora und erhielt finanzielle Unterstützung von der wohlhabenden neapolitanischen Familie Farino, zu deren Ehren und zum Ausdruck seiner Dankbarkeit er den Künstlernamen „Farinelli“ annahm. Anlässlich des Geburtstags Kaiser Karl VI. debütierte er 1720 in Porporas Oper „Angelica e Medoro“. 1734 ging er nach London, dort entstand 1735 auch dieser Kupferstich, der nach einer Vorlage Jacopo Amigonis von dessen Schüler Joseph Wagner gestochen wurde. In einem ovalen Rahmen eingebettet zeigt der Stich das Brustbild des 30-jährigen Carlo Broschi. Der noch junge Mann ist als Halbfigur vor einem Vorhang wiedergegeben und sein sanftes Lächeln verweist auf besonders einfühlsame Ausdrucksqualitäten seines künstlerischen Könnens. Über einem Rüschenhemd trägt der Gesangsvirtuose ein nachlässig offen stehendes Jackett. Auf seine Profession verweist ein Notenheft, das auf einer Brüstung vor dem unteren Bildrahmen liegt und die Illusion erzeugt, Bildraum und Realraum miteinander zu verbinden. Ein Huldigungsgedicht des prominenten Librettisten und lebenslangen Freundes des Porträtierten Pietro Metastasio darf bezeichnenderweise den Sockel schmücken: „Parthenope brachte ihn bevor und die Sirenen / wurden alle von ihm in sängerischen Wettstreit besiegt: / Der Ruhm brachte ihn auf die Bühnen Britanniens / und seine Namen waren Wunder und Verzauberung.“

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MM/sdp

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