Kostümentwurf für eine pantomimische Darstellung

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Mit einem leichten Hüpfschritt tanzt der schlanke junge Mann auf den Betrachter zu. Beide Arme spreizt er stilisiert gestreckt vom Körper ab, während die Zeigefinger beider Hände waagrecht zu beiden Seiten vom Körper weg weisen. Dass der Tänzer dazu seinen Kopf mit dem buschig befederten Helm weit nach links zurückwendet, verstärkt den manierierten Ausdruck der Gebärde. Das Kostüm, das Louis-René Boquet für dieses "Pas de 4" entwarf, für ein kurzes handlungsfreies Tanzstück für vier Personen, ist äußerst raffiniert: Über der Kniehose, die seitlich mit Rosetten zusammengebunden ist, trägt der Tänzer einen in Volants fallenden Rock mit Spitzensaum. Um den Hals ist eine mit dem Gewand verbundene rosa Schleifenkette gewickelt, die mit ähnlichen Schleifenformen im Kostüm korrespondiert und diesem seine verspielten Züge verleiht. Die Betitelung erlaubt zwar keine Zuordnung zu einem bestimmten Stück, doch verrät sie, dass dieser Entwurf für eine pantomimische Tanzdarbietung entstanden ist. Als Einlage bei Opernaufführungen oder im Sprechtheater diente der pantomimische Tanz vor allem dazu, die Zeit der Zwischenakte mit unterhaltsamen Divertissements zu überbrücken. Diese wortlose Tanzdarbietung erforderte auch eine gewisse Anpassung des Kostüms: Gewänder aus leichten und fließenden Stoffen gestatteten mehr Spiel- und Bewegungsfreiheit, mit Hilfe derer die Körper- und Gebärdensprache mehr zur Geltung kommen konnte.

Author

MM/sdp

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