Typenbild des Arlequin zu Pferde

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Der kolorierte Kupferstich gehört zu einer Reihe von „lustigen Figuren“, die ursprünglich, in Wandertruppen organisiert zu Pferd zu Gastspielen unterwegs waren. Der Augsburger Martin Engelbrecht schuf und verlegte um 1730 das Blatt, das den Harlekin, eine Hauptfigur der italienischen Commedia dell’arte, zeigt. Das um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien entstandene Volkstheater lebte aus der Kunst der Improvisation, in der die Figuren in einer typischen Kleidung, Mimik und Pose auftraten, um derbe Späße und komische Szenen zu variieren. Der Arlequin (auch: Harlekin, Arlecchino) gehört zu den Dienerfiguren des italienischen Stegreiftheaters und ist vor allem an seinem typischen Kostüm, einen Anzug mit bunten Rhomben, einer schwarzen Maske und seiner Narrenpritsche im Gürtel leicht erkennbar. Dieses wichtige Requisit benutzt er vielseitig als Fernrohr, Löffel, Schwert und als Stock zum Verhauen seiner Gegner. Auf seine Verwandlungsfähigkeit, die der manchmal nur vermeintlich Unschuldige durchaus auch für hinterhältige Machenschaften einzusetzen weiß, verweist die Maske, die er an einem Stecken in der Rechten hält und die von Hirschgeweihen gerahmt ist; auch im Pferdegeschirr ziert eine Maske, Sinnbild der Verstellung, die Brust des Pferdes. Wie auch die anderen Drucke der Serie (vgl. F1583–1585) wird auch dieses Typenbild von Texten in lateinisch und deutsch begleitet: Am oberen Bildrand findet sich eine Kurzerklärung zum dargestellten Typus, während er von einem Vierzeiler unterhalb des Bildfeldes tiefer charakterisiert wird.

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MM/sdp

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